Nachtwanderin
  ATOMKATASTROPHE IN JAPAN - Gedichte & mehr
 

NATURGEWALTEN

Wie schaudert es den Mond am Himmel.
Was muss er sehen, dass er weint?
Sind es die Augen seiner Liebsten,
die er tot zu glauben meint?

Ist es das Meer mit seinen Wellen,
das laut stöhnend sich ergießt
unter Schmerzen, wund gerieben,
über alles, was da sprießt? 

Sind es die Vögel auf der Erde,
die vom Endzeitchaos singen?
Was mag den Mond nur hoch am Himmel
so aus seiner Fassung bringen?


(Kerstin Magirius, 12.03.2011)



"SCHICKSAL"
"Ich bin"
sagt laut und sehr bestimmt
des Chaos großer Bruder.
Kaum dass er in Erscheinung tritt,
läuft alles aus dem Ruder.

"Es sei"
sagt er mit Wortgewalt
und lässt die Erde brennen.
Nur Leid, Zerstörung überall,
kein Ende zu erkennen.

"Es wird"
sagt er zu Gott gewandt
"das Ende aller Tage."
Mit Macht schürt er den Supergau,
die atomare Plage.

"Warum?" 
fragt ihn das Menschenkind.
"Ich liebe doch mein Leben"
"Mag sein" sagt er, der Schicksal heißt
und lässt die Erde beben....

(Kerstin Magirius, 13.03.2011)

SCHWARZER REGEN

Kann Leid nur die Erlösung sein?
Ein Volk sitzt zwischen Trümmern.
Wie Herbstlaub sieht man es darin
immer mehr verkümmern.

Noch keimt die Hoffnung, doch von fern
strahlt der Tod entgegen.
Halb verdurstet trinkt das Volk
atomaren Regen.

Die ganze Welt trinkt davon mit,
soviel Regentropfen.
Unaufhaltsam hört man sie
an die Seele klopfen.

"Wahnsinn" sagt laut der Verstand,
fassungslose Stille.
Weltenbrand für Energie...
war das des Menschen Wille?


(Kerstin Magirius, 14.03.2011)

Leidgeprüft
des Volkes Seele,
ungebrochen
leuchtet sie.
Trotz der Plagen,
trotz der Bürden
spürt man
ihre Harmonie.

Stolzgeprägt
von großer Würde
sind die Menschen
in dem Land,
reichen auch noch
nah am Tode
jedem
hilfreich ihre Hand.

Soviel Leiden, soviel Tränen -
unfassbares was geschieht.
Ist ein Volk, das auf den Trümmern
seiner Zukunft weinend kniet.

(Kerstin Magirius, 18.03.2011)

 POLITISCHER KONTEXT

Sie reden viel
so wenig wahr,
sie reden alles
wunderbar.

Es könnte sein
oder auch nicht,
ein Narr, der so zum
Volke spricht.

Sinn des Wortes
zwiegespalten,
kann zensiert sich nicht
entfalten.

Machtpolitisch
abgewogen
wird das Volk bewusst
belogen.

Worteschleimer,
Angstbeschwichter,
Lügner haben viel
Gesichter.

Volkes Schicksal
Volkes Leiden
lässt getüncht sich nicht 
verkleiden!

(Kerstin Magirius, 21.März 2011)

MAHNMAL

Die Todgeweihten
säumen den Weg
mit fragenden Blicken
zu Tausenden.

Ihre schuldlosen
Seelen brennen
am Himmel als Mahnmal
für das, was noch kommt.

Sie sagen : "Seht 
alle hin, so werdet
ihr enden, wenn ihr 
nicht daraus lernt!"

(Kerstin Magirius, 23.03.2010)


FUKUSHIMA
(zwei Jahre danach)

Wenn die Kirschblüten blühen,
blüht in den Menschen Hoffnung
für kurze Zeit
und ihr Lächeln
lässt die Bäume
über sich hinaus wachsen.

Weit über das Unsichtbare
der kontaminierten Erde
verzweigen sich Menschen
und Bäume
zu einem kraftvollem
JA 
zum Leben.

Wenn die Kirschblüten blühen,
geht die Sonne anders auf als sonst
und die Angst
übt 
Vergessen...

(Kerstin Magirius, 06.03.2013)

 
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