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STUNDENSCHLAG
Eine Stunde
geschlagene Zeit.
Das Echo
schlägt zurück.
Laut
Lauter
Laut vollendet.
(Kerstin Magirius, 14. Januar 2012)
.....
ZEIT-PUNKT
Ein leises Sehnen in der Brust -
wird Zeit, dass Zeit vergeht.
Sich findet dann in einem Punkt,
an dem sich nichts mehr dreht.
Ein Stück Allegro bitte sehr -
die Zeit, sie möge eilen.
Bis dahin, zu diesem Punkt!
Dort soll sie verweilen.
Dort - nur dort wird diese Zeit
zur gelebten Ewigkeit.
(Kerstin Magirius, 22. Januar 2012)
.....
EINBAHNSTRASSE
Manchmal
wirkt das Nochmal
wie ein Einschlag
ins Nichts
und wird
zum
Nie wieder.
Dann sucht
sich das Einst
seine Wege
neu
im Jetzt.
(Kerstin Magirius, 3. Februar 2012)
.....
STEINE
Das Kind am Fluss,
der Fluss war laut.
Das Kind hat tief
hineingeschaut.
Schöne Steine
lagen dort,
Der Fluss - er riss
das Kind mit fort.
Das Kind im Fluss,
der Fluss war tief.
Das Kind umsonst
um Hilfe rief.
Steine - große,
kleine, bunte
wurden dem Begehr
zur Wunde.
(Kerstin Magirius, 21. Februar 2012)
.....
ZEITENLAUF
Hinein
geworfen,
Tag geworden.
Spürbar Leben
aller Orten.
Vorbei
geflossen,
Schritte hallen.
Augenblicke,
Erdenwallen.
Heraus
getreten
Zeit gelebte
und ein Herz, das
bebte, bebte...
(Kerstin Magirius, 22. Februar 2012)
.....
DER AUGENBLICK
Er kam und wollte mich berühren,
der Augenblick war mir vertraut.
Doch als ich anfing, ihn zu spüren,
schlug mein Herz für ihn zu laut.
Er floh hinaus aus meinem Zimmer -
der Augenblick - er war mein Glück.
Seither trag ich Herzschlagdimmer,
vielleicht kommt er ja zurück.
(Kerstin Magirius, 25. Februar 2012)
.....
SANDVERTIEFT
Windgeschützt
das Gras und ich,
sandvertieft
mein Leben.
Vor den Dünen
stürmt das Meer,
will sich hoch
erheben.
Eine Welle
schwappt zu mir,
gluckst mir in
die Ohren.
Sandvertieft glucks
ich zurück,
hab mein Herz
verloren.
Wellenrauschen
wo ich geh,
sandvertiefte
Schritte.
Zwischen Düne,
Strand und Meer
find ich meine
Mitte.
(Kerstin Magirius, 28. Februar 2012)
.....
SELBSTVERTRAUEN
Ach wär ich doch, so bin ich bloß.
Ich schau mich um und schau zu mir.
Ich schau auf mich und in mich rein
und dann, dann geht mein Blick zu dir.
Dein Blick verweilt an einem Fleck.
Ich folge ihm zu mir zurück.
Er ruht sich aus auf meinem Ich,
das ich mit Eifer grad zerpflück.
Ich reiß mich los von deinem Blick,
von meinem Ich, von meinem schaun.
Ich tu einfach, als wär ich blind,
dann muss ich meinem Selbst vertraun.
Kein Blick, kein schauen hier und dort,
nur ein Ahnen lässt mich gehen.
Ich taste mich durch Dunkelheit
und lerne, mit dem Herz zu sehen.
(Kerstin Magirius, 25. März 2012)
BLICKFANG
Wandbemaltes
ausgebreitet
dem Auge
des
vorüberfahrenden
Zuges -
sich festhaltend
an den
Blicken
derer,
die den
Tag
bunt träumen.
(Kerstin Magirius, 04. April 2012)
KLANGVERWEBT
Immer, wenn die Winde wehen,
durch das Feld der Träume gleiten -
sich hinauf zum Himmel schwingen
und den Andersweg beschreiten....
Immer dann, wenn durch die Meere
feinste Sinneswogen rauschen,
ist es an der Zeit zu rasten
und dem Sein darin zu lauschen.
(Kerstin Magirius, 09. April 2012)
.......
WOLFSMOND
Sie klagen den Mond an
Nachts
auf dem Hügel,
wo die Toten begraben liegen.
Der ganze Wald
hört ihnen zu
und der Wind
kauert ängstlich
in den Zweigen.
Heller scheint der Mond
als sonst
wenn die Wölfe
heulen,
herzerhellend.
(Kerstin Magirius, 27, April 2012)
TAGERWACHEN
Versuche mich
und dann lass mich
dich pflücken.
Entscheide dich
ehe der Tag sein
Willkommen verliert.
Dann verblüht
jedes Erwachen
und kein Vogel
singt mehr ein Lied
für dich.
(Kerstin Magirius, 28. April 2012)
LICHTSUCHER
Am Ende des Weges
gibt es kein ankommen,
nur neue Wege
und neue Fragen.
Wir glauben uns durch
das Dunkel zum Licht,
doch sind wir vielleicht
selbst das Licht
und die Wege,
die wir gehen
leuchten durch
uns
ganz allein.
Am Ende des Weges
werden wir es wissen
vielleicht...
und das Leben
wird uns finden.
(Kerstin Magirius, 02. Mai 2012)
NEBELMOND
Der Nebelmond
schritt durch die Nacht,
er wandelte
durch`s Tränenmeer.
Dort tauchte er
bis auf den Grund
und weinte sich
die Seele leer.
Im Morgengrau
erlosch sein Licht,
der Nebelmond war
wohl ertrunken.
Noch lang hat er
in meinem Traum
mit seinem Schleier
mir gewunken...
(Kerstin Magirius, 02. Mai 2012)
HERMETISCHER SCHLÜSSEL
Fülle einen Krug mit Schatten
und den Anderen mit Licht.
Doch pass auf, es braucht bei beiden
gleichviel Masse und Gewicht.
Was dem Einen ist zu wenig
wird den Anderen erdrücken.
Und am Ende ist für beide
dieses Dasein kein Entzücken.
Bring die Beiden gut in Waage
sonst beginnt dein Boot zu wanken.
Gleichviel Licht und gleichviel Schatten,
deine Seele wird dirs danken.
(Kerstin Magirius, 02. Mai 2012)
.....
GOLEM
Komm, ich hauch dir Leben ein,
ich mach aus dir ein Püppchen.
Ein sprechendes, mit langem Haar,
dann koch ich uns ein Süppchen.
Du weißt etwas, was ich nicht seh,
du musst es mir benennen.
Du bist erschaffen durch mein ich,
mit magischen Antennen.
Wir zwei verändern jetzt die Welt,
lass uns die Winde teilen
und an den Wurzeln dieser Welt
im Geist der Liebe feilen.
(Kerstin Magirius, 05. Mai 2012)
.....
VOM GEIST, DER NIE VERNEINT
Verzeihen liegt in seinem Blick,
ein jeder kann es sehen.
Er will das nicht, auf keinen Fall
und doch ist es geschehen.
Er müht sich um ein klares NEIN
doch schlägt sein Herz laut Rumba.
Die Logik schüttelt mit dem Kopf
und er steht ziemlich dumm da.
Jetzt lächelt er auch noch ganz breit
und hört sich freundlich sagen:
wie schön, dass du gekommen bist,
lass uns wieder vertragen".
Er steht ganz still - ja, wie erstarrt,
der Freund will ihn jetzt drücken.
Er will das nicht, auf keinen Fall,
doch tut es ihn beglücken.
Verwirrt um diesen Widerspruch,
der ihn zum Narren stempelt
sinkt er erschöpft in einen Stuhl
wo ihn sein Kind anrempelt.
"Na Papa" sagt der kleine Gung
"Du bist wohl ganz schön sauer?
Dagegen hilft ein Fußballspiel,
betrachte ichs genauer"
Schon nimmt er seinen Papa mit,
der möchte widerstreben.
Doch dieser Geist, der nie verneint,
lässt ihn vom Stuhl erheben.
Die Menschen um ihn findens toll,
sie klatschen wie von Sinnen.
Der Vater seufzt in sich hinein,
er kann nicht mehr entrinnen.
So spielt er mit - mal hier, mal dort,
schlüpft in verschied`ne Rollen.
Und immer mehr entfernt er sich
vom eigentlichen Wollen...
(Kerstin Magirius, 07. Mai 2012)
.....
MAKABER
Der Haken von dem Bild war locker,
es fiel einfach so herunter.
Schwer war es, aus Eichenholz,
meine Katze saß darunter.
Das Bild blieb dabei unversehrt.
Es nannte sich: "Der letzter Schrei".
Der entlud sich durch die Katze
und dann war der Spuk vorbei.
(Kerstin Magirius, 08. Mai 2012)
DER BIBER
Ein Biber fraß aus Langerweile,
er hatte damit keine Eile.
Er kaute Stück für Stück und nagte
an dem Baum, der sich beklagte.
Ein Eichelhäher sah das Treiben.
Er sagte: "Biber, lass das bleiben!
Die Eiche liegt dir schwer im Magen,
gleich wirst du von ihr erschlagen."
Der Biber - wahrlich sehr vermessen,
hörte nicht mehr auf mit Fressen.
Die Eiche wankte, wankte, wankte,
bis sie sich bei ihm bedankte.
Der Dank - er war, wie soll ich sagen -
schier unmöglich zu ertragen.
(Kerstin Magirius, 27. Mai 2012)
HIMMLISCHER ATEM
ER strömt hinaus und auch hinein,
er ist mal Schatten und mal Licht.
Wandelbar und doch erhaben
zeigt er uns sein Angesicht.
ER ist der Stein und auch das Blatt,
er atmet mit dem Wind der Zeit.
Überall lässt er sich finden,
sind wir erst dazu bereit.
ER ist das Werden und Vergehen,
er fließt als Quell von Anbeginn.
Erst durch ihn bekommt das Leben
hier auf Erden einen Sinn.
(Kerstin Magirius, 27. Mai 2012)
ERINNERUNG
Das Meer umspült Erinnerung -
durch mich hindurch, zum Greifen nah.
Ein Wellenspiel in Dur und Moll,
gefühlt vertont, was einst geschah.
Ein Schicksalslied - Erinnerung,
von mir alleine komponiert.
Ich lausche jedem Klang darin,
bis sich das Wellenspiel verliert.
(Kerstin Magirius, 16. Juni 2012)
DIE KUNST DER EINFACHHEIT
Ich breche mir die Zunge nicht
beim Essen und beim Dichten.
Auch tu ich auf das Goldservice
beim Anrichten verzichten.
Es reicht doch auch ein Tellerchen
mit Erbsen und mit Bohnen.
Wer sagt denn, dass die Heiligen
in prunkvoll Schlössern wohnen?
Bescheiden tut es sich drum aus -
mein Mahl, das ich serviere.
Doch schmecken tut es allemal.
Du glaubst es nicht? Probiere!
(Kerstin Magirius, 12. Juni 2012)
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DIE EISPRINZESSIN
Ihr stand das Wissen in den Augen,
Bescheidenheit war ihr nicht eigen.
Sie trat sehr gerne laut in Szene
um Überlegenheit zu zeigen.
Sie sprach zum Volk mit machtvoll Stimme,
dieses schloss entsetzt die Türen.
Verstand und Wissen sind wie Steine,
die schwer und kalt das Herz berühren.
Die Dame hört man heute nimmer,
sie lies sich krönen für ihr Wissen.
Als Eisprinzessin von Sardinien
wurde sie ins Meer geschmissen.
Wenn heute laut die Meere tosen,
Wellen ganze Dämme brechen,
dann liegt das an der Eisprinzessin,
sie will sich für ihr Schicksal rächen.
(Kerstin Magirius, 12.07.2012)
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DU UND ICH
Ich bin ich, wie soll ich sagen?
Ich tu keine Zeche prellen.
Liegt mir etwas schwer im Magen,
kann ich mich nicht gut verstellen.
Du bist du, wie soll ich sagen?
Du kannst mich ganz anders sehen.
Und manch Worte, lieb gemeinte,
willst du durch den Fleischwolf drehen.
Wir sind wir, wie soll ich sagen?
Du und ich, wir sind verschieden.
Wie zwei Bäume sind wir beide,
die verwurzelt sind im Frieden.
(Kerstin Magirius, 21. Juli 2012)
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DIE WELLE
"Land unter", ruft der Steuermann
auf einem Wellenbogen.
Die Welle hat den ganzen Strand
mit Wasser überzogen.
Der Welle ist das nicht genug,
sie will die Wüste fluten.
Der Steuermann spricht auf sie ein
im Bösen wie im Guten.
Doch was das Ohr nicht hören will,
das kommt auch nicht zu Potte.
Die Welle degradiert sein Boot
zu einer Wüstenflotte.
Dort sitzt er nun, der Steuermann,
vom Wasser abgeschnitten.
Die Welle ist derweil galant
ins Meer zurückgeglitten.
Die Sonne lacht sich wangenrot,
der Sand kriecht durch die Ritzen.
Das Boot und auch der Steuermann,
sie beide sind am Schwitzen.
Und wie die Sache weitergeht,
das kann sich jeder denken.
Das Schicksal ist ein Wellenspiel,
die Welle wird es lenken.
(Kerstin Magirius, 30. Juli 2012)
ZEIT
Was ist ein Jahr, was ist ein Tag?
Die Zeit kennt keine Stunden.
Sie hat für sich den Augenblick
im Jetzt und Hier gefunden.
Kräht auch der Hahn zur Morgenstund
und läuten laut die Glocken,
es braucht nicht einen Paukenschlag
um sie hervor zu locken.
Kaum blökt das Schaf und muht die Kuh,
da schwingt sie ihre Hüften.
Die Zeit ist eine feine Braut
mit ganz besondren Düften.
Was liegt da näher als dir heut
ein bisschen Zeit zu schenken?
Und flirtest du mit ihr verliebt,
ich werds dir nicht verdenken.
(Kerstin Magirius, 06. August 2012)
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VOM EIGENen SINN
Kein Sturm kann mich verbiegen,
kein noch so lautes Wort.
Ich bin in mir verwurzelt,
egal an welchem Ort.
Und will man mich verdammen,
dann ist mir das nur recht.
Wo falscher Leumund fruchtet,
da geht es mir blos schlecht.
Den Sinn von meinem Leben,
ihn finde ich in mir.
Wenn ich mein Ich verspüre,
dann bin ich wahrhaft hier.
(Wer eigensinnig ist, gehorcht einem
anderen Gesetz, einem einzigen, unbedingt heiligen,
dem Gesetz in sich Selbst, dem "Sinn" des " Eigenen" )
Hermann Hesse
(Kerstin Magirius, 05. August 2012)
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JETZT
Jetzt kann ich das Leben spüren,
sehen, riechen, atmen....sein.
Später schließen sich die Türen
und kein Licht dringt mehr herein.
Jetzt kann ich das Sein empfinden,
übt der Augenblick verstehen.
Später wird er mir entschwinden
so, als wär er nie geschehen.
(Kerstin Magirius, 01. Oktober 2012)
.....
MEINE GLOCKEN
Meine Glocken klingen nicht,
sie schauen durch die Bluse -
als legten sie nicht viel Gewicht
auf künstlerische Muse.
Kirchturmglocken klingen laut,
sie läuten wie von Sinnen.
Da ist kein Mann so recht erbaut
sie lieblich zu umspinnen.
Manche Glocken klingen auch
nach Sommer und nach Kühen.
Doch bringt der tierisch, alte Brauch
kein Männerherz zum Glühen.
Meine Glocken klingen nicht,
sie schellen nicht an Türen.
Sie sind fürwahr wie ein Gedicht -
gemacht, dich zu verführen.
(Kerstin Magirius, 17.Oktober 2012)
DAS HAUS IM WALD
Der Rost an meinem Schuh -
er stammte von den Gittern.
Die Gitter sind verbunden
mit Mauern, die verwittern.
Die Birke auf dem Dach,
sie wurzelt fest im Schiefer.
Den Schiefer drückt die Last
nach unten immer tiefer.
Es riecht nach alter Zeit,
nach modrig, kalten Wänden.
Die Wände tragen Spuren
von warmen, weichen Händen.
Das Haus steht da im Wald,
von Herbstlichkeit verwundet.
Die Wunde ist dem Grab
der Ewigkeit gestundet.
(Kerstin Magirius, 15. Oktober 2012)
.....
MEIN LEBEN
Mein Leben gleicht dem Fluss
hinter meinem Haus.
Es fließt, wohin es muss,
nimmt so seinen Lauf.
Mein Leben gleicht dem Baum
im Garten nebenan.
Es reift zu einem Traum,
der erblühen kann.
Mein Leben gleicht dem Wein
der am Wegrand steht.
Es strebt nach höchstem Sein,
bis es von mir geht.
(Kerstin Magirius, 27. Oktober 2012)
.....
BEGEGNUNG
Felsen schroff
am Wegesrand,
Kantiges
hart eingebrannt.
Bäume, die sich
daraus winden,
steingeborenes
Empfinden.
Wurzelträume,
Lustbestreben,
wunschbeseeltes
Überleben.
(Kerstin Magirius, 27. Oktober 2012)
.....
FREI
Ich träum mich fremd,
ich träum mich fort,
Fremdgefühl im Hier.
Ich bin ein Blatt,
ein Blatt im Wind,
losgelöst von dir.
Ich flieg mich frei,
ich flieg zum Mond,
traumdurchtränkt das Sein.
Ich bin der Traum,
der Traum vom Glück,
niemand holt mich ein.
(Kerstin Magirius, 02. November 2012)
STILLE
Die Stille rümpft die Nase,
da hoppelt noch ein Hase.
Dort grunzen ein, zwei Schweine,
sie ist hier nicht alleine.
Dort sägt jemand wie wilde,
der Fuchst führt was im Schilde.
Ein Spatz hat sich verlaufen,
es ist zum Haare raufen.
Auf einer Bank sitzt Reiner,
er rülpst so laut wie keiner.
Vom Himmel fallen Tropfen,
ein Specht tut emsig klopfen.
Die Stille weicht benommen,
sie ist hier nicht willkommen.
Sie stampft ihr Dasein nieder,
ein Fink putzt sein Gefieder.
Der Wald kämmt seine Zweige,
der Wind spielt dazu Geige.
Zwei Elstern streiten munter,
die Blätter fallen runter.
Sie rascheln mit den Winden,
der Herbst ist am Entschwinden.
Der Bernd sucht seine Brille
und dann....ist endlich stille.
(Kerstin Magirius, 07. November 2012)
.....
geFALLEN
Gefallen ist das letzte Blatt,
die Vögel schweigen lang.
Die Lärchen überzieht es matt
mit goldenem Behang.
Gefallen liegt in deinem Blick,
die Augen strahlen hell.
Ich mach mich herbstlich für dich schick,
entblättert bin ich schnell.
Gefallen ist schon manch Soldat,
das Fallen hört nicht auf.
Die Zeit gebiert stets neue Saat,
den Tod nimmt sie in Kauf.
(Kerstin Magirius, 10. November 2012)
.....
VERSCHENKT
Ich schenkte dir
mein Herz und Zeit,
mein Gefühl
mein Seelenkleid.
Ich schenkte dir
vertrauensvoll
mein Gedankenprotokoll.
Ich schenkte dir sogar
Verstecktes,
ganz Verstaubtes,
fast Verrecktes.
Ich schenkte dir millionen Zeilen
zum entspannen,
zum Verweilen.
Ich schenkte dir
mein schönstes Wort,
das war schon
Gedankensport.
Ich schenkte dir
ein Bild von mir,
Feder, Tinte
und Papier.
Alles hab ich dir
geschenkt,
jeden Blick
zu dir gelenkt.
Irgendwann,
da warst du weg
und mein Schenkungswahn
schlug leck.
(Kerstin Magirius, 12. November 2012)
NACHTLICHT
Noch glimmt es leicht,
das Funkenlicht,
der Nachtwind
weht verhalten.
Der Mond bedeckt
sein Angesicht,
er spürt den Wind
erkalten.
Noch lädt das Licht
den Nachtwind ein,
es lässt die
Funken fliegen.
Der Wind flieht jedem
warmen Schein,
das Licht kommt zum
erliegen.
(Kerstin Magirius, 19. November 2012)
.....
ENTSCHEIDUNG
Das Vielleichtkönntsnochwerden,
das Dummistesgelaufen -
die Hoffnung und die Einsicht,
sie gehen einen saufen.
Der abendlichen Runde
gesellt sich zu die Trauer.
Sie trinken auf die Dummheit,
da wird die Hoffnung sauer.
Sie lässt die Brüder sitzen,
soll doch die Dummheit siegen,
wo geistige Entgleisung
statt Einsicht überwiegen.
(Kerstin Magirius, 26. November 2012)
STILLE ZEIT
Die Leere der Stille,
die Nacht hüllt sie ein.
Sie wärmt jedes Frieren
im mondhellen Schein.
Sie legt ihren Mantel
aus Träumen gewebt
in stiller Umfriedung
um alles, was lebt.
Die Leere der Stille
sie reicht mir die Hand.
Ein Krug ohne Inhalt,
gefüllt bis zum Rand.
(Kerstin Magirius, 29. November 2012)
.....
DER MÜLLMANN
Du armer, alter Mann,
wie voll sind deine Ohren.
Voll Schlamm und wirren Zeugs,
was hat das da verloren?
Wer narrte dein Gehör
mit all den dummen Sachen?
Da wollte wohl ein Schelm
aus vollen Herzen lachen?
Nun mach dir nichts daraus,
ich schrupp dich wieder reine.
Dann kommt dein müder Geist
auch wieder auf die Beine.
(Kerstin Magirius, 29. November 2012)
VOM MITGEFÜHL UND SO...
Ich weinte dir der Tränen viel,
doch immer mit dem Tränenziel,
dass du im Tränenmeer ertrinkst
und selber mit den Tränen ringst.
Ich wartete am Tränenbaum,
ich weinte Tränen schon im Traum.
Mir ward ums Herz ganz Tränenschwer,
bald hatt ich keine Tränen mehr.
DA sah ich sie, wie sie sich mühte,
wie die Träne wuchs und blühte,
wie sie perlte, wie sie tropfte
und an meine Seele klopfte.
Doch zu spät kam sie ins Rollen
und so musste sie sich trollen.
Sicher ist sie nur entstanden,
weil mirs Weinen kam abhanden.
(Kerstin Magirius, 03. Dezember 2012)
IN DIESER ZEIT
In dieser Zeit,
wo sich die Menschen
menschlich, zwischenmenschlich mühen,
wo die commerziellen Branchen
ihren größten Charme versprühen...
Wo die Euros nur so rollen
als Gewissensausgleichsmasse
aus den Portmonais der Bürger
in die Weihnachtswirtschaftskasse...
In dieser Zeit
sollt man sich fragen,
was die Liebe wirklich kostet,
dass sie menschlich, zwischenmenschlich
nicht zur Winterweihnacht frostet.
(Kerstin Magirius, 04. Dezember 2012)
JETZT
Spiel mir das Lied vom Jetzt,
lass mich die Töne spüren -
die Leisen und die Lauten,
lass mich das Jetzt berühren.
Schau mit mir bis zum Grund,
lass mich das Jetzt durchdringen.
Lass mich dem Sein darin
das Höchste abgewinnen.
Spiel mir das Lied vom Jetzt,
ich will es in mir hören
bevor die vielen Dann`s
das Jetzt im Hier zerstören.
(Kerstin Magirius, 8. Dezember 2012)
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MEIN HERZ
Ich teile nicht mein Herz,
dann wär ich sehr bald Ohne.
Das Herz ist mein zu haus -
der Ort, in dem ich wohne.
Wo sollte ich denn hin,
würd ich mein Herz verschenken?
Mir wäre eisekalt,
daran mag ich nicht denken.
Ich öffne dir mein Herz,
du kannst gern darin sitzen.
Und ist es draußen kalt
dann bring ich dich zum Schwitzen.
(Kerstin Magirius, 08. Dezember 2012)
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IM SCHWEIGEN
Im Schweigen löst sich still,
was sich lang lösen will.
Es fällt und fällt nach unten,
schon bald ist es entschwunden.
Im Herz rumort es laut,
das Herz ist nicht erbaut
vom Fallen von dem Einen,
man hört es leise weinen.
Im Schweigen stirbt ein Blatt,
es war vom Schweigen satt.
Es hat sich losgerissen -
das Blatt, wer wird es missen?
(Kerstin Magirius, 08. Dezember 2012)
DAS EIGENTLICH
Das Eigentlich, das Eigentlich,
es bringt das Herz ins Wanken.
Es kuschelt sich an das Vielleicht,
an dem die Zweifel ranken.
Das Aber baumelt mittendrin,
so kann kein JA gedeihen.
das Nein, das wird zum Vielleicht doch,
das Herz ist am Entzweien.
Das Niemals mehr mischt kräftig mit,
das Warum nicht klaubt Worte.
Das Eigentlich kommt nicht zur Ruh,
das Herz schließt seine Pforte.
(Kerstin Magirius, 20. Dezember 2012)
DER TRAUM
Im Traum sah ich ein Segelboot,
es schien in sich versunken.
Das Meer schwieg still an diesem Ort,
der Wind war wohl ertrunken.
Die Wellen öffneten sich weit,
ich konnte sie berühren
und jedes Wogende darin
in meinem Herzen spüren.
Das Segelboot war mir sehr nah,
ich saß am Strand verloren.
Mein Traum - ihn hat der Augenblick
zur Ewigkeit erkoren.
Die Zeit stand still an diesem Ort,
sie heilte alle Wunden.
Das Wunder, das Verborgene...
dort hab ich es gefunden.
(Kerstin Magirius, 27. Dezember 2012)
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ENTHÜLLENDES
So langsam, ganz langsam
fällt Hülle für Hülle.
So langsam, ganz langsam
zeigt sich die Fülle.
So langsam, ganz langsam -
fast schon verhalten
will sich die Fülle
in uns entfalten.
So langsam, ganz langsam
ist das Erspüren,
ein zartes Erblühen,
ein sanftes Berühren.
Dann schneller und schneller -
sie sommert, die Fülle.
Sie schwängert die Herzen,
befreit von der Hülle.
Wir blühen, wir duften,
wir brennen, wir schweben,
wir lachen, wir lieben,
wir fliegen, wir leben.
(Kerstin Magirius, 28. Dezember 2012)
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