Nachtwanderin
  .BLUMIGES
 

ZWEI ROSEN

Zwei Rosen im Garten,
sie schweigen sich leer.
Die einstige Blüte,
sie braucht es nicht mehr.

Sie putzen sich reinlich
von außen und innen.
Schon bald wird das Blühen
von neuem beginnen.

Zwei Rosen im Garten,
ein Ich und ein Du.
Sie decken sich schweigend
mit Traumblättern zu.


(Kerstin Magirius, 10.01.2014)



MAUERBLÜMCHEN

Lichtentwachsen
jedes Blatt,
Mauerblümchen
wintersatt.
Schattenkrieger,
Randgestalten,
die sich unbemerkt
entfalten.

Gibt so viele
Schattenkinder,
Mauerblümchen,
satt vom Winter,
die trotz Dunkelheit
sich mühen
immer wieder neu
zu blühen.

(Kerstin Magirius, 21.01.2014)



WIEDER

Wieder sitz ich vor den Rosen
Hände faltend wie ein Kind.
Will befruchten ihre Kelche,
sie umarmen wie der Wind.

Ohne Dornen, die mich stechen,
ohne wundgefühltes Glück.
Ohne Ängste vor Verletzung
wenn ich sie von Herzen drück..

Wieder blühen für mich Rosen,
wieder seh ich ihnen zu.
Und ich weiß, in jedem Wieder
wohnt das kleine Wörtchen DU.


(Kerstin Magirius, 31.01.2014)



ERBLÜHEN

Die Blüte deines Herzens,
sie duftet süß nach Wein.
Lass mich ein Teil der Blüte,
ein Teil des Herzens sein.

Lass mich den Kelch befruchten
mit aller Liebe Zier.
Wenn ich dann daraus trinke
erblühst du auch in mir.

Und öffnet sich am Morgen
die Krone hin zum Licht,
dann knie ich vor dir nieder
mit blühendem Gesicht.

(Kerstin Magirius, 09.04.2014)



UNAUFHALTSAM

Und trotzdem
blühen die Rosen,
trotz allem...


Wer will sie aufhalten?
Sie sind längst
Gespielinnen der Nacht.

In ihren Knospen 
spiegeln die Träume
Erwachen

dornenwund
leuchtend
rot.

(Kerstin Magirius, 15. Mai 2014)





ZUNEIGUNG

Verhangen das klare Wolkengefieder,
es streichelt die Blüte vom welkenden Flieder.
Ein zartes Berühren aus himmlischen Sphären,
der welkende Flieder lässt es gewähren.

Daneben die Linde übt sich im Verstehen.
Sie schüttelt das Köpfchen, der Wind kann es sehen.
Zu jung noch an Jahren kann sie nicht begreifen
des Wolkengefieders zärtliches Schweifen.

Und wie sich die Beiden innigst liebkosen,
verlangt es der Linde nach blühenden Rosen.
Der Wind sucht im Schatten von Sträuchern ein Plätzchen
für sein gar lustvolles, stürmisches Schätzchen.

Spürt man die Erde ganz leise erbeben,
dann liegt das am himmlischen Liebeserleben.

(Kerstin Magirius, 23. 05. 2014)



Berührung

Wenn Sterne sich nur kurz berühren,
hell erleuchtet Wunder scheinen,

kann man noch sehr lange spüren
dieses göttliche Vereinen.

Wie wenn Herzen glimmern, funkeln,
sich in Freude heiß liebkosen
und dann ewig weiter munkeln
zwischen herbstlich welken Rosen.

(Kerstin Magirius, 15. Juli 2014)



ROSENROT 

Ich wünsche mir ein Rosenrot,
das Rosenweiß ist mir zu mild.
Es schmückt die Gräber in der Not,
ich mag es lustbetont und wild.

So zupf ich aus dem Blütenstock
die wunderschöne rote Pracht.
Die Weisheit trag ich unterm Rock,
das Rosenherz schlägt in der Nacht.

Und pocht es manchmal viel zu laut,
dann klopft der Nachbar an die Wand.
Das Rote ist ihm nicht vertraut,
ich reich ihm Morgens weiß die Hand.


(Kerstin Magirius, 05.09.2014)

 
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