Nachtwanderin
  . GEDANKENPERLEN -
 

ZEITFENSTER

augenblicklich
kein ja und kein nein
vielleicht
doch am ende
zu weit noch
entfernt
mein
jetzt 
weiß 
ich
es


zwischenzeitlich
geparkt
dort
im
vielleicht
du...

(Kerstin Magirius, 07.01.2016)

HOMMAGE AN DAS LEBEN

Wie könnte ich? Ich kann!
Ich tue es, ohne Reue.
Es zieht mich in den Bann
das Leben stets aufs Neue.

Wie wäre mir? Mir ist!
Ich trau mich, ohne Zierde.
Ganz gleich, wie viel es misst,
das Leben weckt Begierde.

Wer wäre ich? Ich bin!
Mich trennt nicht könnte, wäre.
Ich gebe mich ganz hin
der Lebenszeitaffäre.

(Kerstin Magirius, 13.01.2016)

ABGEPASST

Wir müssen aufpassen,
dass wir uns nicht verpassen,
inmitten von Unpässlichkeiten
womöglich anpassen,
hineinzwängen in das
Wort passend

wo doch nichts passender sein kann,
als ein unangepasster Moment
zu zweit.

(Kerstin Magirius, 26.01.2016)


ZEITLOS

Du fehlst mir jetzt schon
wenn du sagst, es ist Zeit
wo doch Zeit nicht fragt
nach Zeit.

Welche Zeit zählt die Zeit
für das, was noch kommt,
wenn du bleibst?


(Kerstin Magirius, 22.02.2016)

ZAUBER

Über allem liegt ein Zauber,
der Verstand nur kann ihn brechen.
Alles Denken, alles Forschen
ist behaftet auch mit Schwächen.

Über allem liegt ein Spüren,
das Gefühl sucht kein Verstehen.
Es ist frei von jeder Logik
und lässt Zauber so geschehen.

Über allem liegt ein Wollen,
ein Entfalten, ein Durchdringen
von Empfindung, von Beseelung,
das der Zauber kann gelingen.

(Kerstin Magirius, 27.02.2016)
 
 

SAGENHAFT

Kein Läuten ist dem Andren gleich,
es läutet hell und dumpf und weich.
Mal hart und leise,oftmals laut,
das Läuten ist dem Ohr vertraut.

Am Klang erkennt das Schaf den Stall.
Es folgt dem Klang und überall
wohin man schaut, wohin man hört,
ein Jedes auf das Läuten schwört.

Wenns läuten würde ohne Klang,
das wär der Kirchen Untergang.
Und Gott wär da, wo er lang ist - 
im Herzen, wo ihn keiner misst

nach Glaubensart und Namenswort.
Das Glaubensbuch flög über Bord,
die Schafe liefen kreuz und quer - 
doch keins dem Andren hinterher.

Und Ostern wär dann nur noch Vage
entläutet eine schöne Sage.

(Kerstin Magirius, 27.März 2016)

ANALOG

Als die Zweige sich berührten
sangen Vögel ringsherum.
Als die Zweige sich umarmten
blieben alle Vögel stumm.

Was die Vögel dazu brachte
ist bis heute nicht geklärt.
Das Umarmende als solches
hat ihr Singen wohl erschwert.

Sind doch Zweige so wie Vögel
und die Vögel so wie wir.
In der Stille keimt mein Sehnen
nach dem Flügelschlag mit dir.

(Kerstin Magirius, 29. März 2016)

UNBESTIMMT

Erst war es nur, es wurde mehr.
Es lief sich voll, es lief sich leer.
Es ließ sich aus, es kehrte um,
mal war es laut, mal war es stumm.

Es war nie gleich, es war nie ganz,
nicht strukturiert, mehr Firlefanz.
Mal hin und weg, mal eben so.
mal durch und durch, mal zäh und roh.

Es war und ist, es ging nie fort.
Erst war es hier, jetzt ist es dort.
Was es auch war, es fühlt sich an
nach nichts, das ist und doch sein kann.


(Kerstin Magirius, 18. April 2016)

GANZ EINFACH

Im einfachen Sinn,
um vielfaches mehr.
Nicht fragend wohin,
nicht fragend woher.

Vom Dasein erquickt,
kein maßvoller Rand.
Der Grund ist erblickt,
es gähnt der Verstand.

Ganz einfach nur JA -
ganz gleich, was es meint.
Es spürt sich ganz nah
was scheinbar nur scheint.

(Kerstin Magirius, 02. September 2016)

 
 
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