Hab den Frühling heut gesehen,
zwischen Wald und grünen Wiesen
sah ich im Vorübergehen
ihn aus Mutter Erde sprießen.
Hab den Frühling nicht gepflückt,
wollte er mir doch gefallen.
Hab ihn nur beherzt gedrückt,
war mein Liebstes heut von allen.
Hab den Frühling in mir drin,
will wie er nun zart erblühen
und ganz frei von jedem Sinn
meine Lieblichkeit versprühen.
(Kerstin Magirius, 06.02.2016)
VORFRÜHLING
Stille Zeit. Kein Laut, der sich erfindet.
Der neue Tag durchstreift den Rand der Nacht
als ob sich darin etwas findet,
das mehr aus seinen Einsamkeiten macht.
Und siehe da, ein Blatt will ihn betören.
Es leuchtet grün auf kaltem, kargen Grund
als wollte es den neuen Tag beschwören
mit einem lächelnden, vorfrühlingshaften Mund.
(Kerstin Magirius, 17.02. 2016)
ERWACHEN
Durstiges Erwachen,
Frühlingsduft in mir.
Hätte ich zwei Flügel,
flöge ich zu dir.
Stürmisches Umwehen,
frühlingsblütenschwer.
Wäre ich der Sturmwind
wehte ich dich her.
Freudvolles Bekennen,
hin geliebtes Mein.
Ohne dein Erblühen
könnte ich nicht sein.
(Kerstin Magirius, 27. März 2016)
APRIL
Frühlingsmilde Weisen,
augenblicklich bunt.
Klangvolles Lobpreisen,
blütenzartes Wund.
Windgeliebte Knospen,
Morgentau beglückt.
Sinnliches Verkosten,
Blütentraum verzückt.
Herzerfülltes Bandeln
Andacht haltend, still.
Zauberhaftes Wandeln,
Frühling im April.
(Kerstin Magirius, 15. April 2016)
HERBSTLIEB
Ein Wirbelwind, der Herbst.
Schon kündigt er sich an.
Vergoldet Blatt für Blatt,
zieht alles in den Bann.
Ein Tunichtgut, die Zeit.
Sie buntet im Geäst.
Frohlockend schaut der Wind,
dass sie sich fallen lässt.
Ein Windgespiel für zwei.
Er pustet ihr ins Ohr.
Umherbstliebt wirkt ihr Kleid
noch schöner als zuvor.
(Kerstin Magirius, 04.September 2016)