Nachtwanderin
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ENTSCHLAFEN
Für T.

Sind der Stunden nicht mehr viele.
Was ich heut in dir gefunden
kann kein Morgen mir mehr nehmen,
bleib für ewig dir verbunden.

Sind der Worte nicht mehr viele.
Was du weise mir gegeben
halte ich gewiss in Ehren,
wird mir Richtschnur sein im Leben.

Sind der Tränen viel zu viele.
Hab dein Gehen schon vernommen -
merklich leise und voll Anmut, 
ist der Abschied doch vollkommen.

(Kerstin Magirius, 01.03.2016)

ES

Es ruht auf ewig tiefem Grund,
es könnte ein Geheimnis sein.
Was es auch ist, es lädt mich ein,
die Sonne spiegelt sich im See.

Und ganz egal, zu welcher Stund,
es zeigt sich mir ganz unbestimmt - 
dann, wenn ich einen Berg erglimm
und seitwärts in die Tiefe seh.

Es spricht zu mir so wie der Wind,
so wie das Blatt von einem Baum - 
ganz anders und doch ganz zu mir.

Ich schau versonnen wie ein Kind
und schenke dem Geheimnis Raum.
Es lässt mich fliegen bis zu dir.

(Kerstin Magirius, 26. März 2016)

EINZIG

Ach wenn ich doch nur einmal noch,
so spricht der Tag bevor er geht.
Er wandelt hin zur Nachtgestalt,
von zartem Dämmerschein umweht.

Ach wenn ich doch, so spricht die Nacht
vom Tag berührt aus feinstem Licht,
das durch die Zweisamkeit vereint
im zarten Dämmerschein zerbricht.

Ach wenn sie doch, ich stell mir vor
die Nacht wär mit dem Tag vereint.
So sehr mein Blick sich auch bemüht -
es ist der Mond, der einzig scheint.

(Kerstin Magirius, 14. September 2016)
 

 
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