Nachtwanderin
  - BLUMIGES -
 

WARTEN

Verlassen wohl, doch nicht von dir.
Die Rose, die mein Herz begehrt - 
in Schnee getaucht steht sie vor mir
so, als wenn sie sich verwehrt...

meinem Blick, der feurig stiebt.
Kein Verlangen, dass sie füllt.
Sie steht da, von Frost umliebt
abgewandt und tief verhüllt.

Gezeitigt wohl, doch nicht entweiht.
All mein Sehnen gilt nur ihr.
Ist sie erst vom Schnee befreit
nehm ich Abschied dann von dir.


(Kerstin Magirius, 26.01.2015)

TAUFRISCH

Am blühenden Weg
ein blühender Traum,
ein blühendes Herz,
ein blühender Baum.

Am fließenden Fluss
ein grünendes Band,
ein lachendes Kind,
ein friedliches Land.

Auf taufrischem Grund
in taufrischer Zeit
ein taufrischer Kuss
im taufrischen Kleid.

(Kerstin Magirius, 20. 02.2015)

ROSENKRIEG

Die Beine mit den Röcken-
nicht die mit den Hosen...
irgendwie verloren
mitten in den Rosen.

In Rosen mit viel Dornen
Wer soll das verstehen?
Irgendwie dazwischen
auf gekrümmten Zehen.

Die Beine mit den Hosen-
nicht die mit den Röcken...
mögen keine Rosen,
schlagen sie mit Stöcken.

Die Beine mit den Röcken
in kaputten Rosen.
Dornen, die sie schützen
bohren sich in Hosen.

Die Beine mit den Dornen
und durchbohrten Hosen
geben sich geschlagen
vor geschlagenen Rosen.

(Kerstin Magirius, 30.03.2015)

VERWEBT

Sicher blüht die Rose,
sicherlich auch dort.
Windiges Verlangen
trägt sie mit sich fort.

Sicher wird sie duften,
dort genau wie hier.
Hier macht sie mich fühlen,
denn sie ist von dir.

(Kerstin Magirius, 02.06.2015)

HERBST

Und ist die Rose noch so schön,
der Herbst wird sie zerpflücken.
Im Nebel der Verborgenheit
wird er sich nach ihr bücken.

Und schmückt sie auch den Blütenkranz...
der Hoffnung aller Ehren,
sie kann sich doch wie du und ich
des Herbstes nicht erwehren.

Und zeigt sie sich im schönsten Kleid,
der Herbst kennt kein erbarmen.
Er wird sie zärtlich, doch bestimmt
zum Abschied welk umarmen.

(Kerstin Magirius, 05.11.2015)
 

 
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