Nachtwanderin
  - SCHATTENWELTEN -
 

WELTENBRAND

Nicht umkehrbar
was sich entzündet,
was im Weltenbrand

einmündet.

Ein Ungemach

vom Mensch geschaffen,
Glaubenskrieg will nicht
erschlaffen.

Kein Schulterschluss

zwecks Toleranzen
Glaubensfreiheit
Diskrepanzen.

Ein Weltenspalt,

kein überwinden
jetzt und heute,
hier zu finden.

(Kerstin Magirius, 21.01.2015)

TEICHBLICK

Der Teich vernarbt
vom Frost gezeichnet
wie manch Herz
in diesen Tagen
sich vergräbt
in tiefe Stille,
diese Kälte
zu ertragen.

Der späte Tag
er atmet Splitter
ein und aus,

zerliebtes
Glück.

(Kerstin Magirius, 26.01.2015)

FLUCHTLOS

Sie luden sich ein
mit schwerem Gepäck
sie nahmen sich mit auf die Reise.
Auf wankendem Schiff, im dunklen Versteck
nicht wissend, wohin geht die Reise.

Sie sparten sich aus

im lichtleeren Raum,
sie hofften der Zukunft entgegen.
Ein klammfeuchter Wunsch, ein tagtrüber Traum,
zu lange verwässert vom Regen.

Sie kamen nie an...

zu stürmisch das Meer,
es sprengte gefühlt jeden Rahmen.
Nicht wissend wohin, wo kamen sie her?
Ihr Sehnen ertrank ohne Namen.

(Kerstin Magirius, 19.02.2015)

FREMD

Fremd bleibt fremd - 
es strömt herein,
will als Fremd 
willkommen sein.

Macht sich breit
im fremden Land,
reicht dem Volk
nur fremd die Hand.

Und das Volk
blickt ängstlich, still
auf das Fremd,
das fremd sein will.

(Kerstin Magirius, 16.03.2015)

AD ABSURDUM


Kreation Mensch-
scheinbar,
nur scheinbar
erhaben....
über
und über
bedeckt
mit 
Haut.

Panzer rollen
darüber,
Granaten
schlagen ein
während 
zwischen den
Poren immer wieder
kleinste
Hautschüppchen
heraustreten,
hervortreten
aus der Haut
das Wort 
Menschlichkeit
in den Wind schreiben.

Blutverschmiert
zwar,
doch 
wahrhaft
schön.

Und die Vögel
scheißen drauf.


(Kerstin Magirius, 30.07.2015)

VERSPEKULIERT

Sie klingt nach Verzweiflung
diese Welt.
Armut getränktes Leid
neben Prunk
und Bling-Bling.

 

Götter in blutigen Roben
verkünden den Preis.

Unbezahlbar
diese Welt.

An der Börse munkelt man
vom Crash.

(Kerstin Magirius, 25.08.2015)

ÜBER UND VOLL

Von Brücken war die Rede,
vom Überbrücken
bis hin zum Abbruch
Derer und Selbiger.

Von Distanzen war die Rede,

vom Überwinden
bis hin zum Handschlag
zwischen und menschlich.

Von Duldung war die Rede,

vom überwintern
bis hin zum Aufbruch
Heimat und Glück.

Von Hilflos ist die Rede,

von zu viel Übers
bis hin zum Aufschrei - 
über und voll!

(Kerstin Magirius, 06.11. 2015)

TODSCHAUMSCHLÄGER

Wer sind die,
die wieder
und bald schon wieder
und immer, immer wieder?


Wer sind die, 
die Grauen auf ihr Brot schmieren
mit Gott als Laib?


Sie vermehren sich
immer mehr
zum Meer
und schäumen die Welt mit 
Tod.

Aufbäumend der Wind
dagegen
flach.

(Kerstin Magirius, 11.11.2015)


 
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