Nachtwanderin
  SINNLICHES.
 


BERÜHRUNG


Sonne funkelt auf dem See,
lässt sich auf ihn nieder.
Müde von dem langen Tag
schließt sie ihre Lider.

Letzter Tropfen Abendrot
gleitet auf den Wellen
um im Traumgespinst der Nacht
lieblich zu zerschellen.

Sonnentau birgt Zauberglanz,
möchte mich verführen.
Gern lass ich mich von dem Tau
inniglich berühren.

(Kerstin Magirius, 04.02.2010 )

GEFUNDEN

Es ist ein Ort der Stille,
den ich gefunden habe.
An dessen klarer Quelle
ich mich gerne labe.

Es ist ein Ort des Friedens,
der mir Schatten spendet.
Manch Wege die ich gehe,
werden hier vollendet.

Es ist ein Ort der Einkehr,
ich gebe mich ihm hin.
Hier spür ich meine Seele,
hier spür ich mein ich bin.


(Kerstin Magirius, 12.03.2010 )

INSELGlÜCK

Traum vom Glück
fliegt mit dem Wind,
ist verspielt so wie ein Kind.
Ohne Sorgen - frei und leicht
hat er bald sein Ziel erreicht.

Nicht ein SEIN
holt ihn zurück -
selig ist das Inselglück,
wo es rastet, wo es ruht
und dem Herzen gutes tut.

(Kerstin Magirius, 15.03.2010)

NACHTMEERREISE

Der Winter ist verflogen,
es taut der letzte Schnee.
Frohlockend schaut der Segler
auf den Ammersee.

Der See schiebt leise Wellen
als wollte er ihm sagen :
"Komm nimm dein Boot, steig ein
und lass dich von mir tragen. "

Der Segler lauscht verträumt
der alt bekannten Weise.
Dann hisst er seine Segel
und geht auf Nachtmeerreise.

(Kerstin Magirius, 16.03.2010)


HEIMAT

Tief in mir ist ein Gefühl-
wie soll ich es beschreiben?
Dieses Sehnen hin zu dir
lässt mich rastlos bleiben.

Heimat trage ich in mir,
ich kenne keinen Hafen.
Wo du bist, da ist mein Herz
der Einsamkeit entschlafen.

(Kerstin Magirius, 18.03.2010)


DIE KNOSPE

Der Wind sieht eine Knospe-
sie ist noch zart und klein.
Er lässt sich auf ihr nieder,
die Knospe duftet fein.

Wie gern würd er sie öffnen,
in ihre Blüte kriechen
und jedes Blättlein einzeln
betasten und beriechen.

Der Wind umfängt die Knospe,
es ist ihm Wohlgenuss.
Dann haucht er ihr zum Abschied
ganz zärtlich einen Kuss.

Schnell flieht der Wind den Wogen,
im Herzen tief berührt.
Die Knospe lächelt glücklich -
sie hat den Wind gespürt.

(Kerstin Magirius, 22.03.2010 )


VERLOREN

Verlorenheit hat mich gefunden,
vertraut ist mir ihr sein.
Ich öffne weit mein Seelenfenster,
schon strömt sie in mich ein.

Verlorenheit hat mich ergriffen,
ich gebe mich ihr hin.
Sie dringt in mich ganz tief - so tief,
entzieht sich jedem Sinn.

Verlorenheit hat mich befruchtet,
mit schönsten Frühlingstrieben.
Verloren treib ich in Gefühlen,
die vor Liebe stieben.

(Kerstin Magirius, 24.03.2010 )

DER REBENSTOCK

Ich pflanz dir einen Rebenstock.
Wenn seine Früchte reifen,
brauchst du nur - um mich zu spüren -
nach einer Frucht zu greifen.

Schon wirst du schmecken, wirst du fühlen
was ich für dich empfinde.
Süß und lieblich tropft der Saft
aus dem Fruchtgebinde.

Im Sinnesrausch entfaltet sich -
du wirst es mir kaum glauben,
nicht nur tollstes Fruchtaroma
süßer Rebentrauben.

Ach könnt ich eine Rebe sein
und deine Lippen spüren.
Ich würde dich - sooft ich kann -
zu einem Kuss verführen. 

(Kerstin Magirius, 24.03.2010)

WANDELNDES ICH

Was vertraut im Gestern ruht,
liegt heut fremd vor mir.
Fühlbar neu formt sich das Bild
jeden Tag von dir.

Manchmal ist mir ein Gefühl
näher als der Wind,
das sich seiner Gegenwart
stetig neu besinnt.

Wenn der Augenblick sich neigt
hin zu deinem Licht,
spür ich die Vergangenheit,
die im Jetzt zerbricht.

(Kerstin Magirius, 07.05.2010)

GLÜCK

Das Glück sucht heim
nur den Moment,
der keine Zeit
und Eile kennt.

Es öffnet sich
in voller Pracht
dem Menschen, dem
es zugedacht.

Dort weilt das Glück
vollendet rein
und lässt sein Licht
ins Herz hinein.

Nur ein Moment -
doch was ist Zeit
im Zuge der
Vollkommenheit.

(Kerstin Magirius, 21.05.2010)


DIE WÜSTE LEBT

Ein Samenkorn -
noch zart und klein,
liegt im Sand verborgen.
Es wächst heran,
es macht sich stark
für den Tag im Morgen.

Im Morgen wird
das Samenkorn
wunderschön erblühen.
Für kurze Zeit,
dann wird das Korn
wie ein Stern verglühen.

Ein Samenkorn
im Wüstensand
wartet auf den Regen.
Es fiebert voller
Zuversicht dem
Morgenrot entgegen.

(Kerstin Magirius, 02.06.2010)


ERTRUNKEN

Der Sternenhimmel scheint so nah,
die Nacht liegt mir zu Füßen.
Ich lausch den Wellen und dem Wind,
die mich vom Meer her grüßen.

Am Strand ist weicher, warmer Sand
in den ich tief versinke,
eh ich im Sternenmeer der Nacht
unhaltbar ertrinke.


(Kerstin Magirius, 07.06.2010)

VERGANGENHEIT

Vergangenheit durchwebt die Zeit,
sie stillt so manche Wunden.
Was haltlos wird, sich nicht mehr trägt
ist eng mit ihr verbunden.

Sie ist kein Ort der Wiederkehr,
was war - es ist verloren.
Vergangenheit, oft greifbar nah,
ich hab ihr abgeschworen.

(Kerstin Magirius, 16.06.2010



NEUBEGINN

Langsam bricht die Nacht entzwei-
so, wie mein Gefühl.
Im Dahinter regnet es
und der Wind weht kühl.

Das Erwachen in der Früh
lässt mich still besinnen,
wo Gefühle sich verlieren,
wächst ein Neu Beginnen.

(Kerstin Magirius, 19.06.2010)

LEBENDIGES SEIN

Ein kleiner Tropfen Sehnsucht
verwandelt sich in Freude,
jeden Tag aufs Neue
wenn der Tag beginnt.

Auf den Feldern sprießen
Wünsche die wir hegen.
Bunt, in allen Farben
werden sie erblühen.

In der Seele keimen
wundersame Triebe.
Wir können sie sehen,
nur wir ganz allein.

Liebe die wir spüren
braucht das Licht, die Wärme -
aber auch die Stille
einer dunklen Nacht.

Alles ist Empfindung,
alles ist voll Leben,
das sich nun entfaltet
durch uns stetig neu.

(Kerstin Magirius, 24.07.2010)
 

AUGENBLICKE

Weiß ist der Himmel,
die Blätter sind grün.
Bunt sind die Blumen
die um uns erblühn.

Rot ist die Rose,
blau jedes Wort
das ich dir schrieb
an diesem Ort.

Warm ist dein Atem,
weich deine Haut.
jede Berührung
ist mir vertraut

Still ist der Morgen,
lautlos der Wind.
So viele Knospen
die blütenlos sind.

Hell scheint die Sonne,
warm ist ihr Licht
warm wie das Lächeln
in deinem Gesicht.

Nur Augenblicke,
gefangen in mir.
Ich lasse sie frei,
sie fliegen zu dir.


(Kerstin Magirius, 04.08.2010)


NUR EIN BILD

Es ist nur ein Blick
ein lächelnder Mund
Augen, die magisch berühren.
Es ist nur ein Bild
und doch so viel mehr,
tief in mir kann ich es spüren.

Es ist wie ein Traum
ein wärmendes Licht
dem ich im Herzen erliege.
Es ist nur ein Blick
und doch soviel mehr.
Ich tauch in das Bild ein ....und fliege.


(Kerstin Magirius, 11.08.2010)

WALD DES SCHWEIGENS

Im Wald des Schweigens tanzt kein Blatt,
jeder Laut verklingt.
Starr und kalt ist dieser Ort,
nicht ein Vogel singt.

Nur der Tod besitzt die Macht
Leben zu zerstören.
Wo die Schweigsamkeit regiert
kann man ihn oft hören...
(Kerstin Magirius, 29.08.2010) 

ENDLICH FREI

Freiheit ist es, die ich atme,
Friede kehrt zurück zu mir.
Leichtigkeit erfasst mein Gehen,
viel zu lange war ich hier.

Liebe ist es, die beflügelt,
Seele strahlt im neuen Licht.
Weit zurück lass ich das Gestern,
das im Morgenrot zerbricht.

Träume sind es, die ich lebe,
Sehnsucht webt ihr Farbenkleid.
Losgelöst fliegt meine Seele
weg von hier, für alle Zeit.

(Kerstin Magirius, 02.09.2010)


SINNERLEBEN

Begrenztes klopft an meine Pforte,
offenbart Verletzlichkeit.
Unvollkommen ist das Leben,
ist zerbrechlich jederzeit.

Augenblicke - sie verklingen
schön, wie eine Sinfonie.
Lange noch kann ich sie hören,
ihren Klang vergess ich nie...

(Kerstin Magirius, 02.09.2010)


MORGENTAU

Morgentau des Herzens,
Gefühltes früh um vier.
Farbe meiner Seele
tropft auf das Papier.

Irgendwo da draußen
fensterloses Licht.
Perlende Berührung,
die im Tau zerbricht.

Wort an Wort gereihtes,
formloses Empfinden.
Farbe meiner Seele,
Tropfen, die verbinden.

(Kerstin Magirius, 10.09.2010)

KLANG DER ZEIT

In meiner Brust
schlägt das Herz der Zeit
mit tönernen Klang
mal laut, mal leise.
Ich möchte manchmal
gehörlos sein,
manch Klang schlägt
auf sehr schmerzvolle Weise...

(Kerstin Magirius, 08.10.2010)

TRAUM MEINER TRÄUME

Ich träumte die Nacht
den Traum meiner Träume.
War es ein Fehler?
Denn schon am Morgen
klopften die Sorgen
ans Fenster so laut.

Was war nur geschehen?
Der Herzschlag des Lebens
war am Verklingen.
Noch ganz benommen,
im Traumbild versponnen
ging ich zu schauen.

Die Blüten der Welke
im Garten der Meinen
lagen am Boden.
Ich wollte sie gießen,
dass sie wieder sprießen -
vergebliche Müh.

Der Traum meiner Träume -
er war am Verblühen...
lautlos sein Gehen.
Das Fenster weit offen
trug ich mein Hoffen
hinaus in den Tag.

(Kerstin Magirius, 29.10.2010)

HOCH HINAUS

Das Weinlaub ist lang abgeblüht,
der Efeu hat das Sagen.
Er klettert an der Mauer hoch,
den Wein zu überragen.

Der Wein versteht den Efeu nicht,
es ist die Zeit der Stille.
Wenn da noch einer klettern mag,
so ist es halt sein Wille.

Die Kirchturmuhr schlägt laut halb zwölf,
die Tauben werden munter.
Dem Efeu ist der Lärm zu groß,
er klettert wieder runter.

Der Wein hat schon die Augen zu,
es herbstet in den Bäumen.
Der Efeu schlingt sich um den Wein,
er möchte mit ihm träumen.

So ist die Kirchturmmauer grün
zu allen Jahreszeiten,
wenn sich der Efeu und der Wein
nicht um die Höhe streiten.


 (Kerstin Magirius, 03.11.2010)


ZEITLOS


Im Einst ging ich spazieren
und pflückte Rebentrauben.
Was konnte ich verlieren?
Verwirkt war längst mein Glauben.

Ich trug die süßen Früchte
hinüber auf die Wiese
und hoffte, dass ein Regen
sich über sie ergieße.

Doch schien im Einst die Sonne,
vergebens war mein Warten.
So pflanzte ich die Reben
in meinen Seelengarten.

Dort wachsen sie noch immer,
im Einst sind sie geboren.
Ich habe den Bezug
zur Zeit durch sie verloren.

(Kerstin Magirius, 18.11.2010)

 
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