Nachtwanderin
  .JAHRESZEITEN.
 

NEUJAHR

Möge dieses neue Jahr
wie ein Same reifen.
Nach den Träumen
nach den Wünschen
deines Herzens greifen.

Möge dieses neue Jahr
Glück und Friede bringen.
Deine Seele,
deinen Glauben
mit viel Licht umringen.

Möge sich das neue Jahr
wie ein Quell ergießen.
Mit viel Liebe,
mit viel Hoffnung
in dein Leben fließen.

(Kerstin Magirius, 01.01.2011)

ERWACHEN


Wenn die Bäche kraftvoll fließen,
sich zu einem Fluss vereinen
werden bald die ersten Knospen
durch die kahlen Äste scheinen.

Jenseits aller Sinnesblumen
die dem Menschenherz entspringen
birgt der Fluss den Klang der Seelen
die um ihr Erwachen ringen.

An das Ufer schlagen Wellen
von dem starken Wunsch getragen
das Erwachen, das Erblühen,
diesen Neuanfang zu wagen.

(Kerstin Magirius, 21.01.2011)

MONDLICHT

Erhellend liegt
der Mondenschein
in den dunklen Gassen,
wo die Spuren an den Wänden
immer mehr verblassen.

Vertrautes Licht
auf Asphaltgrau
birgt in sich viel Segen,
ist dem Wanderer bei Nacht
Freund auf allen Wegen.

(Kerstin Magiruis, 29.01.2011)

ORT DER STILLE

Die Bank im Wald
steht da allein,
starr vor Kälte,
eingefroren -
dick vom Schnee
bedeckt ihr Sein,
in der Einsamkeit
verloren.

Stille raunt
den Zweigen zu:
"Kommt, lasst uns ganz tief
verneigen
vor der Bank,
vor ihrem Tun,
winterlich sich
auszuschweigen."

(Kerstin Magirius, 01.02.2011) 

VORFRÜHLING

Erste Jungfernknospen sprießen,
freuen sich der Sonnenstrahlen
die mit dicken Pinselstrichen
Winterspuren übermalen.

Zarte Augenblicksgedanken
hängen in den Zweigen fest,
die der Wind mit seinem Atem
freudetrunken fliegen lässt.

Viele farbenfrohe Bilder
träumen sich ins Wolkenmeer.
Alles ist erfüllt von Hoffnung,
von des Frühlings Wiederkehr.

(Kerstin Magirius, 08.02.2011)

EIN TROPFEN TAU

Ein Tropfen Tau
saß auf dem Blatt
am Morgen in der Frühe.
Er hatte mit dem
glatten Blatt
so sichtlich seine Mühe.

Er rutschte hin,
er rutschte her,
er suchte Halt zu finden.
Das Blatt fand keine
Ruh dabei,
es riet ihm, zu verschwinden.

Die Sonne sah
den Beiden zu -
zu lange will ich meinen.
Der Tropfen Tau schmolz
ganz dahin,
das machte ihr Erscheinen.

(Kerstin Magirius, 26.02.2011)

AM WEIHER

Mondgestalt am Weiher schlief,
lag im Schattenwind der Nacht.
Neben ihr ein Käuzchen rief,
Mondgestalt ist aufgewacht.

Käuzchen flog erschrocken fort,
Mondgestalt flog hinterher.
Weiher liegt verlassen dort
Mond und Käuzchen sind nicht mehr.

(Kerstin Magirius, 04.03.2011)

DER MÄRZ

Wenn die Blumen zaghaft sprießen,
sich um Eleganz bemühen -
langsam ihren Kopf aufrichten
und im Sonnenschein erblühen...

Mäuse aus den Löchern flitzen,
Spechte laut den Takt angeben -
dann ist März herangebrochen,
die Natur erwacht zum Leben.

(Kerstin Magirius, 15.03.2011)

FRÜHLING I

Mag sein, dass Regentropfen fallen,
dass grauer Himmel dich erdrückt.
Doch siehst du nicht die vielen Knospen?
Des Frühlings Einkehr  ist geglückt.

Von Drinnen kannst du es nur ahnen,
geh raus und atme die Natur!
Erlebe, spüre, lausch den Klängen,
von Trauer ist da keine Spur.

Sieh die vielen bunten Farben.
Siehst du, wie die Blumen sprießen?
Lass dich von dem Duft verführen,
diese Zeit musst du genießen!

(Kerstin Magirius, 25.03.2011)


Der Bach

"Wohin nur soll ich fließen?"
fragt der Bach den Baum.
Der Baum beugt sich nach unten,
traut seinen Augen kaum.

Sein kleiner Freund liegt müde
zwischen großen Steinen.
Er ist zu schwach zum fließen,
kann nur noch Perlen weinen.

Der Baum versucht zu trösten,
"lass uns die Sonne fragen.
Vielleicht kann sie mir helfen,
dich drüber weg zu tragen."

Die Sonne hört das Flehen.
Sie eilt, so schnell sie kann,
dann heben sie gemeinsam
das zarte Bächlein an.

Wo keine Steine wachsen
legen sie es nieder.
Das Bächlein reckt genussvoll
seine müden Glieder.

Wie lockt der Duft von Freiheit,
schon schlängelt es sich fort.
Ein schlüpfrig feuchtes "Danke"
ist sein letztes Wort.

Die Sonne schaut zufrieden,
der Baum grinst in sich rein.
Was kann es schönres geben,
als wahrhaft Freund zu sein.

(Kerstin Magirius, 30.03.2011)

FRÜHLING II

Der Frühling hat sich eingestellt.
Er sitzt in meinem Garten
und bastelt an den Knospen rum,
ich kann es kaum erwarten.

An Mancher hat er schon vollbracht
was ihm sein Herz gebietet.
Es ist ein Wunder der Natur
wie er das Morgen schmiedet.

Sein Schöpfungsgeist kennt keine Ruh,
er lässt den Zauber walten.
Wenn ich an seiner Stelle wär,
der Zauber wär verhalten.


(Kerstin Magirius, 03.04.2011)

FRÜHLING III

Buchenhaine
randgefüllt,
frisch von
Grün umschlungen.

Frühling
saftet liebestoll,
farbenreich
durchdrungen.

Trauerweiden
quitschvergnügt
sich im
Winde wiegen.

Frühling
zeigt sein schönstes Kleid,
bringt mein
Ich 
zum Fliegen.


(Kerstin Magirius, 20.04.2011)


 
AM SEE I

Vollendet ist der Augenblick,
die Enten kommen näher.
Der größte Enterich von allen
schickt sich an als Späher.

Soviel Enten die da kommen
und der See schweigt still -
fast, als wenn er mein Erstaunen
noch vertiefen will.

Verlegen sitze ich am See,
die ganzen Enten gaffen.
Mir ist, als mache ich mich eben
ungewollt zum Affen.

Sie schnattern alle laut und lauter,
plötzlich wird es leise.
Irgendwo, vom andren Ufer,
singt noch eine Meise.

Wie verzaubert sind die Enten,
sie schlafen vor mir ein.
Ich traue meinen Augen nicht.
Wie kann das möglich sein?

Der ganze See ist wie verhext,
die Enten mit dazu.
Vollendet ist der Augenblick,
was jetzt noch fehlt bist du.

(Kerstin Magirius, 28.04.2011)
 

KIRSCHBLÜTENZEIT

Erfroren sind die
zarten Triebe.
Die Kirsche leidet
schwere Not.
So prachtvoll schön
war ihre Blüte,
Jetzt ist die Frucht
von morgen
tot.

(Kerstin Magirius, 09.05.2011)

DER REGENTROPFEN

Ein Regentropfen leise
bricht erschöpft entzwei.
Seine lange Reise
ist nun hier vorbei.

In der Hand zerfließend
schläft er langsam ein.
Still ist das Genießen,
ihm ganz nah zu sein.

(Kerstin Magirius26.05.2011)

AM SEE II

Spiegelglatt der See vor mir,
Sonne leuchtet hell.
Von den Bergen strahlt der Tag,
Nacht verschwindet schnell.

Märchenhafter Zauberglanz
läd mich zu sich ein.
Will verbindend, ewiglich
Teil von meinem sein.

Kühles Nass erfrischend hier
perlt auf meiner Haut.
Du, mein See, mein liebster Ort,
bist mir so vertraut.

Über mir das Himmelslicht,
fliegende Gedanken.
Freude, Liebe inniglich
seh ich darin ranken.

(Kerstin Magirius, 27.05.2011)

AM SEE III

"Wie schön du bist"
sagte der Morgen
als er mich am See
begrüßte.
Es war sein Lächeln,
sein Erstrahlen
das mir den Moment
versüßte.

Ein Hauch von Glück
fand ich darinnen,
so kann jeder Tag
beginnen.

(Kerstin Magirius, 12. 06. 2011)


BLUTMOND


Blutmond tropft aus frischer Wunde,
zieht ein grimmiges Gesicht.
Dunkel schaut er in die Runde -
drohendes, das aus ihm spricht.

Nachtwind eilt ihn zu erlösen,
stürmisch bläst er in das Rot.
Blutmond stirbt im Schein des Bösen,
ist befreit von seiner Not.


(Kerstin Magirius, 15.06.2011)

WALDSPAZIERGANG

Vom Wind
verweht das Frühlingskind,
es labte sich mit vollem Mund.
Ein Ahnen nur zeugt noch im Wald
vom farbenfrohen
Blütenspund.

Wo jetzt
das satte Grün sich zeigt
in heißer, sommerlicher Flur,
da träumte sich das Frühlingskind
ein Wunschkonzert in
Moll und Dur.

Der Wind
singt immer noch das Lied -
ganz leise nur und mit bedacht,
dass nicht der Frühling aus versehen
aus seinem tiefen
Schlaf erwacht. 


(Kerstin Magirius, 02. 07. 2011)

DER BAUM

Weite Felder,
Endlosweiten,
Mutter Erde
grenzenlos.
steht ein Baum
in sich verwurzelt
wächst aus ihrem
warmen Schoß.

Steht erhaben
das Gebilde,
einsam, wie ein
wunder Traum.
Sein Ergrünen
will beleben,
atmet Seele
in den Raum.

(Kerstin Magirius, 03. 07.2011)

HEUTE

Heute pflanz  ich einen Baum
auf dem Acker meiner Träume,
habe ihn gedüngt mit Mist
frisch aus der Gedankenscheune.

Bin gespannt ob er was hält,
dieser Baum mit seinem Stämmchen.
Oder ob er gleichsam bricht
wie so manch bizarres Flämmchen.

Sollte er mich überleben - 
ja, DAS sollte er sich wagen!
Müssten sich doch meine Enkel
dann mit seiner Dürre plagen.

Es braucht keine Riester-Rente
für das Alter vorzusorgen.
Heute pflanz ich einen Baum,
seine Früchte ernt ich morgen.

(Kerstin Magirius, 04.07.2011)

HERBSTZEITSTIMMUNG

Welkendes schmückt dein Gemüt,
will das Herz beschweren.
Nichts, dass noch am Wegrand blüht,
Herbst zeigt sein Begehren.

Wandelherbst wohin man schaut,
stürmisch Winde wehen.
Was im Heute noch vertraut
wird schon bald vergehen.


(Kerstin Magirius, 25. September 2011)

erLEBEN

Aus dem Urgrund
steigen auf
weiße Nebelschwaden,
kriechen über 
welkes Laub,
gehen darin
baden.

In den frühen
Morgenstunden
sieht man sie
verwehen,
zauberhafte 
Augenblicke
die für immer 
gehen.


,(Kerstin Magirius, 08.Oktober 2011)


ES HERBSTET

 

Es herbstet in den Wäldern,
es herbstet um den See.
Es herbstet auf den Wegen
wo ich geh und steh.

Es herbstet auf den Bergen,
es herbstet auch in mir.
Herbstlich buntes Treiben
schicke ich zu dir.

Es herbstet früh am Morgen,
es herbstet immerzu.
Losgelöstes Welkes
findet endlich Ruh.


(Kerstin Magirius, 19. Oktober 2011)

HERBSTWIND

Mit den Ästen
spielt der Wind,
herbstlich wildes Treiben.
Nicht ein Ast soll unberührt
von dem Treiben bleiben.


Hier und da fällt
noch ein Blatt,
Vögel hüpfen munter
auf den Ästen - mit dem Wind,
keiner fällt herunter.

Der Baum schaut aus
wie ein Gespenst,
Winter kann nun kommen.
Herbstwind hat sein höchstes Ziel
mit Bravour erklommen.


(Kerstin Magirius, 06. 12. 2011)

WINTERZEIT

Weiß, was einst in Grün erstrahlte,
hoffnungsvolle Bilder malte -
hoch zum Himmel lächelnd schaute
und dem Augenblick vertraute.

Still, was einst das Grün erfüllte,
es in zarte Klänge hüllte.
Ringsum weiß nur, abgebrochen,
was nach Blütenduft gerochen.

Hier, wo sich die Krähenscharen
laut und unwirklich gebaren.
Hier, wo eisig Winde wehen,
ist vom Grün nichts mehr zu sehen. 

(Kerstin Magirius, 10.12.2012)

STILLE ZEIT

Vorm alten Haus
am grünen Hang
ein Vogel
schönste Lieder sang.

Im späten Herbst
der Nebel schweift,
das Grün vom Hang
ist Tau bereift.

Und deckt dann Schnee
die Reife zu,
versinkt der Ort 
in himmlisch Ruh.

Kein Vogel mehr,
nur stille Pracht
verkündet -
Bald ist heilig Nacht.


(Kerstin Magirius, 18. Dezember 2011)

GEIST DER WEIHNACHT

Fernstes macht die Liebe fühlen,
in die Herzen kehrt es ein.
Geist der Weihnacht, Licht der Hoffnung,
will dem Menschen nahe sein.

Sind so viele Menschenkinder,
die das Licht nicht wirklich kennen.
Geist der Weihnacht will erleuchtend
auch in ihren Herzen brennen.

Wer soll dieses Feuer schüren,
seine Funken weithin tragen?
Geist der Weihnacht lässt die Herzen
aller Menschen höher schlagen.

Auch die Alten, Armen, Kranken
sollen Licht im Herzen finden.
Geist der Weihnacht will ermahnen,
sich in Liebe zu verbinden.

(Kerstin Magirius, 21.11.2011)

 
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