Nachtwanderin
  .SINNLICHES.
 


STURM & DRANG


Himmlisch schöner Traum des Herzens
lies mich eilen zu betrachten
diesen Wall an Sinnesblumen
die durch meinen Lärm erwachten.

Lauschen wollte ich der Stille,
doch die Augen und die Ohren
konnten sich nicht mehr verschließen,
Liebessehnsucht ward geboren. 

Schier vergebens war mein Mühen,
keinen Weg konnte ich finden
dieses Fühlen, dieses Sehnen
tief in mir zu unterbinden.

Einzig nüchtern sind geblieben
bei dem Tanz der Leidenschaften
manch verstaubte Gestrigkeiten
die den Sprung ins Diesseits schafften.

Überall auf meinen Wegen
wachsen neue Sinnesblüten.
Doch der Sturm in meinem Herzen
wird noch lange weiter wüten.

(Kerstin Magirius, 03.01.2011)

TRAUMSAND

Träume rieseln in die Nacht
so wie weicher, warmer Sand.
Legen sich auf das Gemüt,
füllen es bis an den Rand.

Traum durchtränktes
frei und leicht,
das dem Augenblick
gereicht.


(Kerstin Magirius, 16.01.2011)

VERBORGENHEITEN

Es sind die vielen kleinen Dinge -
unscheinbar oft, nicht zu greifen,
die verborgen für das Auge
auf dem Feld des Lebens reifen.

Es sind die Dinge ohne Namen
die des Menschen Herz berühren.
Sinnesblumen, lieblich duftend,
wie ein Windhauch nur zu spüren.

Es sind der Dinge Dinglichkeiten -
unfassbar in ihrem Wesen.
Irgendwann sind sie verflogen -
so, als wäre nichts gewesen.

Es sind so viele dieser Dinge
unbemerkt in uns am Blühen,
weil wir uns, um sie zu finden,
mit dem Herzen nicht bemühen.


(Kerstin Magirius, 17.03.2011)

MEER DER STILLE

Es fließt manch menschlicher Gedanke
ins Meer der Unaussprechlichkeiten.
Dort ruht er still am Grund der Tiefe,
ungehört für alle Zeiten.

Es wähnt manch sinnliche Versuchung
aus dem Meer hervorzutauchen,
die Stimme - als den Klang der Seele -
für die Liebste zu gebrauchen.

Es scheint dem Menschen wohl gegeben
manch gedankenstilles Warten.
Doch lauscht er jede Nacht von neuem
in den traumdurchtränkten Garten.

(Kerstin Magirius, 03.04.2011)

DAS BLATT

Ein Blatt allein
im Frühlingswind -
wohin nur will
es fliegen?
Am Fuße der
Verlorenheit
bleibt es
ermüdet liegen.

Die Sonne scheint
durch das Geäst,
der Wind legt sich
daneben.
Sein Atem kommt
ganz sanft daher,
das Blatt
neu zu beleben.

Noch einmal fliegt
das Blatt im Wind,
dann ist es ihm
entschwunden.
Am Fuße der
Verlorenheit
hat es 
sein Glück gefunden.

(Kerstin Magirius, 08.05.2011)

BLÜTE DER ZEIT

In der Blüte
der Zeit
schweigt der Mensch
Fragen
in den Wind.

Zeitensprünge
entfernt
antwortet
der Wind ihm
mit Regen...

(Kerstin Magirius, 13.06.2011)

SINFONIE der SINNE

Im Herzen duftet es nach Rosen
wenn zwei Menschen sich liebkosen.
Ihr Duft legt sich auf das Gemüt
wo die Poesie erblüht.

Wenn sich Rosenzweige wiegen,
sinnlich in den Armen liegen,
wird ein jeder Tropfen Zeit
zu gefühlter Ewigkeit.

(Kerstin Magirius, 21.06.2011)

BAUMWIPFELTRAUM

Baumwipfel berühren, 

ihnen nahe sein

nur einmal

die Hand nach 

ihnen ausstrecken

und dabei

den Boden verlieren

unter den 

Füßen.

 

(Kerstin Magirius, 22.06.2011)

GARTEN DER VERGESSENHEIT

Im Garten der Vergessenheit
brannte lange noch ein Licht.
Doch so sehr es sich auch mühte -
was es suchte, fand es nicht.

Dafür wuchsen wilde Hecken
dicht an dich, ein Schattenmeer.
Aus dem Dunkel des Vergessens
gibt es keine Wiederkehr.

Manchmal nur lässt sich erahnen
wie der Garten einst erstrahlte
in dem Antlitz schönster Blumen,
die der Schöpfergeist ihm malte.


(Kerstin Magirius, 09. August 2011)

TRAUMBAUM

Ich träum mir einen Baum
mit Blättern,
die Augenblicken gleich
an den Ästen
der Erinnerungen
schaukeln - 
vom Wind
bewegt,
entrissen...

Jedes Blatt klingt 
anders nach
in mir.

(Kerstin Magirius, 21. August 2011)


 
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