Nachtwanderin
  BLUMIGES...
 
KOBOLD DER NACHT

Ein Kobold schleicht sich durch den Garten,
riecht mal hier und riecht mal da.
Irgendwas scheint er zu suchen,
ist den Rosen schon sehr nah.

Das Dunkel lässt den Kobold wanken.
Soll er oder soll er nicht?
Besser schleicht es sich im Garten
wo viel Rosen sind mit Licht.

Da hört man schon den Kobold schreien,
schmerzerfüllt ist dieser Laut.
Das kommt davon, wenn man im dunkeln
Rosen aus dem Garten klaut.


(Kerstin Magirius, 24. 01. 2012)
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DIE ROSE

Die Rose bricht der Wind,
der Wind trägt sie zum Meer.
Das Meer zieht sie ins Tiefe,
die Tiefe wiegt so schwer.

Die Schwere macht sie müde,
das Müde lässt sie träumen.
Ihr Träumen wirkt berauschend,
lässt Meereswellen schäumen.

(Kerstin Magirius, 28. Januar 2012)
 
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WENN

Wenn Rosen Worte formen könnten,
dann würden sie wie Wasser klingen
oder wie das Waldesrauschen
oder wie wenn Vögel singen.

Wenn Rosen etwas sagen könnten -
nur einmal, mit Stimmgewalten,
würden sie in unsren Herzen
manchen Blütentraum entfalten.

Wenn Rosen keine Dornen hätten
könnte sie ein jeder pflücken
und im Bann der Liebessehnsucht
wie ein Samenkorn erdrücken.

(Kerstin Magirius, 10. Februar 2012)

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ROSENROT

Das Rot der Rose,
das ich meine,
blüht in dir und mir.
Rotes tropft
aus unsren Herzen
Worte aufs 
Papier.

Worte,
die das Rot bemühen,
immer wieder neu
zu blühen.

(Kerstin Magirius, 08.04.2012)
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ERBLÜHT

Aufstehen will ich
noch vor der Zeit,
den Knospen zusehen
beim Blühen.

Verweilen will ich
in jeder Blüte,
ehe die Düfte entweichen
in lichtlose Träume
der Nacht.

Dann trage ich 
das Blühen
in mir.

(Kerstin Magirius, 16. April 2012)

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TRAUMVERLIEBT

Ich schenk dir heute eine Rose.
Sie ist rot, so wie mein Mund.
Tief gefühlt in meinem Schoße
küsst sie deine Lippen wund.

Jedes Blatt will dich liebkosen,
legt sich zart auf dein Gemüt.
Ist ein Blütentraum aus Rosen,
der in deinem Herzen blüht.

So manch Dorne wirst du spüren,
manches Welke im Darin. 
Dafür werd ich dich verführen - 
Rose, die ich einmal bin. 


(Kerstin Magirius, 18. April 2012) 

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WUNDGELIEBT


Ich pflegte sie 
mit Herz und Hirn,
vergebens war mein Mühen.
Sie standen da wie eh und je,
nicht bereit zu blühen.

Ich streichelte
ein jedes Blatt,
der Wind war mit zugegen.
Die Sonne schien mit ganzer Kraft,
Wolken schenkten Regen.

Ich suchte sie
mit meinem Blick
in jeder freien Stunde.
Sie standen da wie eh und je,
das Licht war ihnen Wunde.

(Kerstin Magirius, 09. Mai 2012)
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FÜGUNG

Unter einer Rosenhecke,
eingerollt in einer Decke,
liegt der morgendliche Tau
neben einer wilden Sau.

Diese schnarcht in allen Tönen,
dass sogar die Rosen stöhnen.
Dornen sieht er nach ihr stechen,
wollen sich des Lärmes rächen.

Eine Rose klettert munter
frech und frei die Leiter runter.
Dieser Sau wird sie es zeigen,
doch dann spielen tausend Geigen.

Unfassbares ist geschehen,
niemand kann es recht verstehen.
Tau und Rose sind verbunden,
haben liebend sich gefunden.

Dank der schnarchend, wilden Sau
sind die zwei jetzt Mann und Frau.

(Kerstin Magirius, 03. Juni 2012)
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DIE ROSE

Die Rose blüht 
im Morgengrauen.
Von nahen will ich 
sie beschauen,
jedes Blütenblatt
berühren,
ihre wilde Zartheit spüren.

Die Rose blüht
nicht Ewigkeiten.
Bald schon wird sie
mir entgleiten - 
wird verwelken, wird 
verwehen,
wie die Sonne untergehen.

Hier, im Garten,
unter Linden,
wird ihr Zauber
mir entschwinden.
Bald schon, bald...
doch jetzt und hier
atme ich den Duft von ihr.


(Kerstin Magirius, 11. Juni 2012)

DAS ROSENBLATT

Ein Rosenblatt - vom Wind getrieben,
riss sich los, flog durch die Nacht.
Dort, wo heiß Gefühle stieben,
war der Liebesmond erwacht.

Er leuchtete am Strand der Sehnsucht -
engelsgleich, mit zartem Schein.
Jedes Rot vom Blatt der Rose
hüllte er mit Traumsand ein.

Das tauchte in den See der Träume,
wo die Nacht den Grund berührt.
In den Tiefen des Ertrinkens
hat das Blatt den Mond gespürt.

(Kerstin Magirius, 19. August 2012)

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TRAUMBESEELT

In meinem Seelengarten
verliert sich manch ein Traum.
Ich gieße ihn mit Hoffnung,
schenk seinem Wachsen Raum.

Kaum schaut der Traum den Himmel,
versucht er sich im Fliegen.
Dann seh ich ihn zum Tanze
der Seelentropfen wiegen.

Ich träum in meinem Garten
von Rosen, Tulpen, Nelken.
Doch träum ich nie von Morgen,
so kann kein Traum mir welken.


(Kerstin Magirius, 01. September 2012) 

KOSMOGEN

Das was da blüht in dir, in mir - 
es braucht nichts, um zu sein. 
Es ist einfach, ein Zartgefühl,
ein Hauch von süßen Wein.

Es strömt durch dich, es strömt durch mich
ein lichtes, warmes Band.
Es ist einfach und einfach so
reicht es uns die Hand.

Wir sind erfüllt, erfüllt von was?
Was blüht in dir, in mir?
Ein Zartgefühl, ein Hoffnungsschein,
ein Brückenschlag zum Wir.

(Kerstin Magirius, 06. November 2012)
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ROSENTRAUM

Ach könnt ich eine Rose sein,
wie würde ich mich mühen
in deinem Garten, ganz allein,
nur für dich zu blühen.

Ach könnt ich jene Blüte sein,
die dein Gemüt erleuchtet.
Und dich bei Nacht - und Nebelschein
mit Liebestau befeuchtet.

Ach könnt ich eine Dorne sein,
ich machte dich mich spüren.
Ganz tief dränge ich in dich ein,
wo Herzen sich berühren.

Ach könnt ich sein, was ich nicht bin,
zum Rosentraum erkoren.
Ich gäbe mich dir blühend hin
in meinem Selbst verloren.

(Kerstin Magirius, 10. November 2012)

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