SINNVERWEHT
Ich reih mich ein
klagend
in den Staub
der Worte,
verwehe
mit ihm
dort,
wo die Wellen
brechen
in mir.
(Kerstin Magirius, 14. Januar 2012)
.....
TRAUMWORTE
Traumworte finden
will ich
immer noch
für dich.
Darum
lass mich
ziehen -
dahin,
wo
Träume
wahr
werden...
(Kerstin Magirius, 26. März 2012)
.....
WAS IST ES?
Das Wort-
ich sende es in Liebe aus
und staun, was es da tut.
Es bricht dem Baum so
manchen Ast,
es tut nicht wirklich gut.
Das Wort-
es tut nicht wirklich das,
was ich ihm mitgegeben.
Es scheint zu wachsen,
wandelt sich.
Mir scheint, es ist voll Leben.
Das Wort-
warum kommt es nicht an
so wie ich es gedacht?
Was ist es, das den
Sinn verdreht.
Was ist es, das das macht?
(Kerstin Magirius, 29. März 2012)
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OHNE WORTE
Die Vögel
singen mir jeden Früh
immer wieder
in mein Herz.
Sie fragen nicht,
sie tun.
Und
die Bäume
wiegen sich
dazu
vor meinem
Fenster -
bedrohlinch
fast.
Ich hör ja
schon zu
Denen,
die so
ganz ohne
Worte
einen Weg
finden
zu mir.
(Kerstin Magirius, 05. April 2012)
WARTEN
Wenige Worte nur,
dazwischen parken Gefühle -
wartend auf Antwort
von dir.
Der Fluss fließt wie immer -
egal, ob dein Wort mich erreicht.
Nur lauter fließt er
als sonst.
(Kerstin Magirius, 28. Mai 2012)
DAS WORT
Das Wort gleicht einem Atemzug,
wir atmen ein und atmen aus.
Es spricht zu uns und durch uns durch,
es erntet Tadel und Applaus.
Das Wort wiegt manchmal viel zu schwer
und manchmal fliegt es federleicht
hinweg, bis an den Horizont,
wo es die Anderswelt erreicht.
Das Wort braucht keinen Lippenstift
und keine Kleider, die es schmücken.
Es reicht ein herzdurchtränkter Schubs,
schon schlägt es ungeahnte Brücken.
Egal, was wir mit Worten sagen,
es kommt durch uns allein zum Tragen.
(Kerstin Magirius, 06. Juni 2012)
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TRETMIENEN
Wir verworteten uns,
blätterten ganze Herbste
auf das Gesagte,
zertraten es immer wieder
mit Herzsplitterwunden
bis nichts mehr,
aber auch nichts mehr
übrig blieb
als
betretenes Schweigen...
(Kerstin Magirius, 29. Juni 2012)
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WORTLOS
An deinen Lippen
hängen
die Früchte
des Schweigens.
Ich koste
jede Einzelne
von Ihnen
und
übe
mit dir
Vergessen...
(Kerstin Magirius, 31. August 2012)
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WORTKLANG
Im Wort schweigt Sinn
sucht nur der Klang
nach bühnenreifen
Lautgesang.
Das leise Wort
mit Sinn durchzogen
schmeckt gefühlt
und ausgewogen.
Aus Wort wird Klang
und Klang berührt,
wenn man Seele
darin spürt.
(Kerstin Magirius, 12. November 2012)
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WORTEZAUBER
Er hängt sich an die Lippen,
an ihren roten Mund.
Er möchte von ihr nippen
zu jeder vollen Stund.
Sie lässt die Worte fließen,
sie schmecken süß wie Wein.
Sie wollen in ihm sprießen,
er lässt sich auf sie ein.
Er taucht in ihr Erblühen,
sie blühen schön wie nie.
Was sie in ihm versprühen -
er nennt es Poesie.
(Kerstin Magirius, 20. November 2012)
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DAS EINE
Das Schweigen um das Eine
birgt Lautes in der Brust.
Das Laute, das ich meine,
ist sich des Seins bewusst.
Es klopft und pocht und hämmert,
es brennt die Seele wund.
Der Schweiger, dem es dämmert,
er öffnet seinen Mund.
Nun könnt er endlich sprechen,
das Eine wäre frei.
Doch will sein Herz sich rächen,
es bricht das Wort entzwei.
Der Schweiger sitzt benommen
auf seiner Bank ganz still.
Sein Herz hat ihm genommen,
was er von Herzen will.
(Kerstin Magirius, 24. November 2012)