Nachtwanderin
  SCHMUNZELECKE...
 

TIERISCH/MENSCHLICH

"Welch Drama" seufzt das Lama.
"Na und?" bellt der Hund.
"Nur zu" muht die Kuh.
" Ich siege" summt die Fliege.
Der Molch hebt den Dolch.
"Mein Schwanz" fleht die Gans.
"Lasst sein!" ruft das Schwein.

mehr fällt mir nicht ein.

(Kerstin Magirius, 23. Januar 2012)

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ZWEI  SOCKEN

Zwei Socken - sehr verschieden,
hingen auf der Leine.
"Es ist sehr schönes Wetter",
trällerte die Eine.

Die Andre sagte gar nichts,
sie baumelte nur rum.
Das war der einen Socke
mit der Zeit zu dumm.

Sie rümpfte ihre Nase,
schob sich kräftig an
und zeigte so der Andren,
was sie alles kann.

Erst machte sie ein Salto,
dann flog sie plötzlich weg.
Sie landete sehr unsanft,
wurde blass vor Schreck.

Die andre Socke staunte
was doch die Eine machte.
Doch blieb sie still wie immer -
auch wenn ihr Herz laut lachte.

(Kerstin Magirius, 04. Februar 2012)
 

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NARRETEI 

Im Überschwang verrücktes glückte,
was des Menschen Herz verzückte.
Die Posse küsste seine Stirn,
grub sich ein ganz tief ins Hirn.

Er schrieb für sie ein Menuett,
sie ging dafür mit ihm ins Bett.
Die Narretei am Ende lachte,
weil das Bett zusammenkrachte.

(Kerstin Magirius, 11. Februar 2012)

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ZWEI MÜCKEN

Auf dünnem Eis saßen zwei Mücken
ohne Schal und ohne Schuhe.
Sie genossen ihre Ruhe
bis ein Frosch kam, sie zu drücken.

Das Eis, es brach dabei entzwei.
Der Frosch, er hüpfte ganz schnell weg.
Die Mücken waren starr vor Schreck,
das Wasser gab sie nicht mehr frei.

Qualvoll sind die Zwei verendet, 
gut gemeintes birgt manch Tücken.
Der Frosch wollt nur die Mücken drücken,
doch das Blatt hat sich gewendet.

Die Moral von der Geschichte:
Lacht ein Frosch dich an, verzichte!


(Kerstin Magirius, 16. Februar 2012)
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IMMER WIEDER

Die Schnecke saß wie immer
auf dem Bett von Dieter.
Der Dieter tat verwundert
und das immer wieder.

Bald schon war der Dieter
von dem Spiel ganz  wirre.
Manches immer wieder
führt halt in die Irre.

(Kerstin Magirius, 19. Februar 2012) 
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DER TROPFEN

Als der Tropfen sich verirrte,
fiel er erst auf meinen Kopf.
Rutschte dann auf meine Nase
und von dort aus in den Topf.

In dem Topf war nichts als Wasser,
was den Tropfen traurig machte.
Niemand, der ihn noch erkannte,
als er aus dem Topf raus lachte. 


(Kerstin Magirius, 21. Februar 2012)
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NARRENZEIT

Der Narr - verkleidet als ein Mensch,
ging zur Narrenzeit hausieren.
Vor der Krone seines Volkes
wollte er erschöpft pausieren.

Kam der König raus und schimpfte,
was ein Mensch wie er wohl wolle.
Und er solle ganz schnell machen,
dass er sich vom Hofe trolle.

Einsam war es unter Narren,
niemand schien ihn zu verstehen.
Und so ging der Mensch von dannen,
ward als Narr nur noch gesehen.


(Kerstin Magirius, 21. Februar 2012)

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MAKABER

Der Haken von dem Bild war locker,
es fiel einfach so herunter.
Schwer war es, aus Eichenholz,
meine Katze saß darunter.

Das Bild blieb dabei unversehrt.
Es nannte sich: "Der letzter Schrei".
Der entlud sich durch die Katze
und dann war der Spuk vorbei.


(Kerstin Magirius, 08. Mai 2012)
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GEFUNDEN


Sie stand oben, sah nach unten,
in der Mitte stand Sibylle.
Tiefer konnte sie nicht sehen,
Rudi hatte ihre Brille.

Der stand unten, sah nach oben,
schüttelte den Kopf und dachte - 
was die Frieda ohne Brille
auf dem Gipfel so lang machte.

Sie stand oben, fern von unten -
ganz alleine, ohne Brille.
Ohne Rudi auf dem Gipfel -
das war Absicht, das war Wille...

wie genoss sie diese Stille!


(Kerstin Magirius, 11. März 2012) 
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ALBTRAUM

Sie war schon immer schlank und klein,
das fand die Maus nicht nett.
Wie gerne würd sie Ratte sein,
so richtig groß und fett.

Im Traum - da war sie beides dann,
doch ging das nicht gut aus.
Sie passte, als die Katze kam,
nicht mehr ins Mäusehaus.


(Kerstin Magirius, 26. Mai 2012)
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BEGEGNUNG

Die Schnecke saß auf einem Blatt
von meiner Petersilie.
Ich schimpfte sie, da kroch sie schnell
hinüber auf die Lilie.

Die Lilie schmeckte ihr wohl nicht,
sie schaute sehr verdrossen.
Den Blick von ihr hab ich noch lang
im Liegestuhl genossen.

Des Nachts, wo alles schlief wie tot,
da schlich sie Richtung Flieder.
Dort war des Nachbars Gurkenbeet,
zu mir kam sie nie wieder.

(Kerstin Magirius, 14. Juni 2012)
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SCHICKSAL

Ein Esel saß auf einem Stein,
er hatte sich verlaufen.
Er saß auf diesem Stein allein,
da hörte er es schnaufen.

Ein Igel krabbelte durchs Laub,
beim Esel blieb er sitzen.
Das viele Krabbeln machte ihn
am ganzen Körper schwitzen.

Der Esel sagte - "Du, mein Freund,
du könntest dich mal waschen.
Wenn ich dich rieche, biegen sich
mir nicht nur die Gamaschen."

Der Igel wurde purpurrot,
ihm war die Sache peinlich.
Er rupfte sich vom frischen Gras
und wusch sich Eselreinlich.

Am Morgen war der Igel weg,
ein Fuchs hat ihn gefunden.
Und weil er eselreinlich roch,
tat er ihm köstlich munden.

(Kerstin Magirius, 22. Juli 2012)
 
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DAS SCHAF

Am Brunnen steht ein kleines Schaf,
es freut sich an dem Fließen.
Fast scheint es so, als würde es
das Brunnenspiel genießen.

Der Brunnen plätschert leis dahin,
das Schaf fängt an zu träumen.
Dabei macht es kein Auge zu,
es könnte was versäumen.

Das Wasser lacht in sich hinein,
es lockt mit schönsten Weisen.
Da plötzlich rennt das Schaf davon,
es muss ganz dringend sch...
                                                  lafen. 

(Kerstin Magirius, 04.08.2012)

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VOM HOHLEN KOPF...

Ein hohler Kopf lässt sich befüllen
mit allerlei Gerede.
Am Ende ist der Kopf zwar voll,
doch leider etwas blede.

Das Blede lässt der Hohlkopf raus
in Hohlkopfkonferenzen.
Hier gibt es einen Hohlkopfpreis 
für kopflose Sentenzen.

Und kommt ein bleder Hohlkopfplan
erst einmal hoch zum tragen,
dann schlägt sich das dem Denkervolk
sehr unschön auf den Magen.


(Kerstin Magirius, 03. August 2012)
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BEI TISCH

Erst standen alle Tassen
auf dem Tisch herum.
Der Tisch mit feinstem Holzschliff
tat mit den Tassen dumm.

Dann kamen noch die Teller,
die wussten nicht wohin.
Sie stellten sich recht wahllos,
verstanden nicht den Sinn.

Die Messer und die Gabeln,
die legten sich in Haufen.
Sie wollten so als Rudel
auf dem Tisch verschnaufen.

Dann kamen erste Gäste,
die setzten sich und schauten,
dass sie den wirren Anblick
auf dem Tisch verdauten.

Die Schüsseln mit den Süppchen,
die waren dann die Krönung.
Die Gäste riefen HILFE,
der Wirt bat um Versöhnung.

Er schenkte ihnen Löffel
mit Goldrand als Verzier.
Als Nachtisch von dem Süppchen
bekam der Gast ein Bier.

Das Ferkel dann vom Bauern,
das quiekte noch beim Essen.
Des Kaffees beste Bohne,
die konnte man vergessen.

Fazit war für die Tassen
und für die Teller auch - 
der Inhalt ihres Daseins
ist oftmals Schall und Rauch. 

(Kerstin Magirius, 11. September 2012)
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VERMISCHTES

Es waren einst zwei Kuchen,
die wollten sich versohlen.
Der Braune kam aus Libyen,
der Weiße kaum aus Polen.

Ein Russe aus Tschetschenien
war hungrig wie ein Wal.
Er aß die beiden Kuchen,
der Rest war ihm egal.

Sein Magensaft vermischte
das Braune mit dem Weißen,
seither tun beide Kuchen
in Einheitsfarbe scheißen.

(Kerstin Magirius, 13. September 2012)

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SPRITZIGES

Wenn wir Menschen Brötchen wären,
so verschieden wie beim Bäcker - 
ob ein Kaiser oder Sesam
oder so ein Vierkornkräcker....

Niemals würden wir es wagen,
uns mit Wasser zu bekriegen -
ganz egal von welcher Sorte,
weil - das Wasser würde siegen.

Leider sind wir keine Brötchen,
und so wird das Wasser spritzen -
ohne Rücksicht auf Verluste,
wenn Gemüter sich erhitzen.

(aktuell zum Seeschlachtduell der japanischen
und taiwanischen Küstenwache - mit Wasserwerfern)


(Kerstin Magirius, 25. September 2012)
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DIE BLUMEN


Die Blumen, die ich pflückte,
im Garten nebenan,
sie zogen mich mit Düften
gekonnt in ihren Bann.

Ich konnt nicht widerstehen,
sie nachts zu mir zu holen.
Ich hab sie nur geliehen,
ich hab sie nicht gestohlen.

Denn sind sie welk, die Blumen,
dann leg ich sie ganz sachte
zurück an jene Stelle,
die sie zum Blühen brachte.

(Kerstin Magirius, 26. September 2012)

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WORTSPIEL

Mit Anstand
nahm ich Abstand
vom Aufstand
und suchte Beistand
am Bierstand,
wo mein Verstand
den Umstand
nicht überstand.


(Kerstin Magirius, 22. Oktober 2012)

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DER EULENSCHRECK

Einst ging in Nacht und Nebelschwaden
eine Eule einsam baden.
Sie badete in ihren Sachen
um nicht erst viel Ruß zu machen.

Das war in Raum und Zeit gemessen
für den Sensenmann ein Fressen.
Er sah sie auf den Boden sinken
und im Nebelbad ertrinken.

Die Hauptschuld trug an der Misere
wohl das Federkleid, das Schwere.
Drum tun heut Eulen Ohne baden,
dem Betrachter sehr zum Schaden.


(Kerstin Magirius, 28. Oktober 2012)

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WENN...

Wenn Süßholzraspellippen
Wortkonturen tippen
die im Schleimbad strippen
und beim Wortschleimwippen
von dem Schleimbad nippen
braucht es keine Klippen
für die Süßschmalzsippen
weil sie schon beim Tippen
geistig kippen...

(Kerstin Magirius, 10. November 2012)

.....

BETRACHTUNG

Hättest du
gedacht, getan,
erwartet
so wie ich -
ich glaube fast,
dann liebte ich
in Wirklichkeit
nur mich.

Ein Glück nur,
dass du anders denkst,
du schaust auch aus
wie du.
Denn schautest du
so aus wie ich,
dann wärst du
eine Kuh.

(Kerstin Magirius, 21. November 2012)





DER SCHLAUE FUCHS

Von hinten schlich der Fuchs sich an,
die Henne hats gesehen.
Sie schimpfte laut und schlug Alarm,
da wars um ihn geschehen.

Der Bauer kam sogleich gerannt,
dem Fuchs blieb nur zu fliehen.
Der Henne hat er ihr Geschrei
bis heute nicht verziehen.

Und manchmal, wenn der Bauer schläft,
da kommt der Fuchs zu schauen,
ob es nicht eine Chance gibt
die Henne doch zu klauen.

Der Bauer ahnt nicht, dass der Fuchs
noch nach der Henne trachtet.
Sie war zu alt und viel zu fett,
so hat er sie geschlachtet.

Der Fuchs schleicht noch in mancher Nacht
zum Stall vom Hühnerbauern.
Der Mond grinst breit übers Gesicht,
sieht er den Fuchs dort kauern.

Wenn Schlauheit sich mit Gier vereint,
mit Rachsucht sich verbindet,
dann krankts im Kopf nicht nur beim Fuchs
und alle Schlauheit schwindet.


(Kerstin Magirius, 17.Dezember 2012)

GEWEISSAGT

Das Ende soll nun kommen,
der Tag erwacht im Licht.
Am Himmel scheint die Sonne,
von oben kommt es nicht.

Vielleicht kommt es von unten
und spielt mit mir verstecken,
auch 6 Stockwerke tiefer
kann ich es nicht entdecken.

Ich setz mich hin und warte,
so harre ich der Stunden.
Vielleicht hat ja das Ende
die Erde nicht gefunden.

Der Pfarrer lädt zur Predigt,
er lässt die Glocken läuten.
Sie läuten viel zu lange,
was hat das zu bedeuten?

Das war nur ein Versehen,
wird er mir morgen sagen.
Die Sonne geht nun unter,
das Ende kommt zum Tragen.

Der Tag legt sich zur Ruhe,
die Nacht dreht ihre Runden,
das Ende, das geweissagt, 
ich habe es gefunden.

(Kerstin Magirius, 21. Dezemter 2012)

 
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