Nachtwanderin
  SEELENFARBEN...
 
ERINNERUNGEN

Erinnerungen auf der Haut - 
altes Eis, das bricht.
Winterstarre langsam taut,
streichelt mein Gesicht.

Erinnerungen auf der Haut,
Seele im Darin.
Was da aus dem Gestern schaut
sagt ganz laut - ich bin.

Erinnerungen auf der Haut - 
Leben, das ich spür.
All ihr Sein ist mir vertraut
wenn ich sie berühr.

(Kerstin Magirius, 11. Februar 2012)

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SEELENFEUER I

Ich tauchte ein
in deinen Blick
für Minuten, für Sekunden.
Deine Seele, meine Seele
waren kurze Zeit verbunden.

So vertraut war
mir dein Spüren - 
ohne Worte, nur ein Finden.
Ein Verschmelzen, ein Liebkosen,
ein sich inniglich Verbinden.

Noch heute brennt`s 
in meiner Brust.
Ist ein Feuer, das wir schürten
als wir uns mit unsren Seelen
einen Augenblick berührten.


(Kerstin Magirius, 28.03.2012)
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SEELENBAUM

Der Baum in meiner Mitte - 
ihn streichelt nicht der Wind.
Er wurzelt, wo Gefühle
nicht mehr greifbar sind. 

Der Baum trägt keine Blätter,
an seinen Ästen blüht
was sich da in mir windend
um Offenbarung müht.

Der Baum in meiner Mitte -
er ist mit mir verwebt. 
Ganz tief kann ich es spüren,
dass seine Seele lebt.


(Kerstin Magirius, 01. April 2012)
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ANKOMMEN

Wir brauchen keine Worte,
die Seele macht uns spüren
unsichtbare Bande
zwischen dir und mir.

Wir bauen nicht auf Morgen,
das Heute webt die Stunden,
will das Herz beschenken,
lädt zum Bleiben ein.

(Kerstin Magirius, 01.Mai 2012)

HERZBLÜTEN

Herzblüten
dürr und blasswandig
lehnen dort noch immer
an der Mauer
und träumen sich farbenfroh.

Die Mauer kennt jede
Einzelne von ihnen.
Manchmal trägt sie
ihre Düfte auf die
andere Seite.

Dann spiegeln
sich Wellen im Licht
und der Wind weht
Herzblütenweich.

(Kerstin Magirius, 03.07.2012)
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SEIN

Herzvertrautes
sinnverwebt,
seelenvoll
das Sein durchlebt.

Wohlgeformtes
nahgefühlt,
filigran
das Sein durchspült.

Unzensiertes
ungeschminkt,
wahrhaftig
das Sein durchdringt.


(Kerstin Magirius, 13. Juli 2012)
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ZWEI SEELEN I

Sie sprechen eine Sprache,
sie könnten sich verstehen.
Sie könnten, wenn sie wollten,
gemeinsam weitergehen.

Sie stehen da und schweigen,
sie warten auf ein Zeichen
um sich am Ort der Stille
einsam auszustreichen.

(Kerstin Magirius, 14. September 2012)

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BERÜHRUNG

In jedem sich verzweigen
wächst empor zum Licht,
was aus tiefster Seele
zueinander spricht.

In jedem neuen Herzschlag
keimt verhalten still,
was sich durch die Seele
offenbaren will.

In jedem sich berühren
flammt Gefühltes heiß,
was sich in der Seele
zu umarmen weiß. 


(Kerstin Magirius, 16. Oktober 2012)
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DEIN BILD

Nun schenkst du mir dein schönstes Kleid
mit Perlentau bestückt.
Ans Ufer der Verlorenheit
hat mich dein Bild entrückt.

Ich kämme dir dein goldnes Haar
mit Seelenlichterglanz.
Läuft auch der Augenblick Gefahr,
verlier ich dich nicht ganz.

Der Wind weht laut an diesem Ort,
mit herbstlichem Begier.
Er reißt dein Leuchten mit sich fort,
doch bleibt dein Bild bei mir.

(Kerstin Magirius, 18. Oktober 2012)

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MANCHMAL

Manchmal perlt die Seele Tränen,
taucht in tiefste Tiefen ein.
In der Dunkelheit verloren
holt sie nicht ein Lichtstrahl ein.

Manchmal keimt ein kleiner Samen
unverhofft im Schoß der Nacht.
Sein Verlangen zu erblühen
macht es, dass der Tag erwacht.

Manchmal schweigt die Seele Worte,
gräbt sich Furchen ins Gesicht.
Aus der schattenhaften Schwere
kämpft sie sich empor zum Licht.


(Kerstin Magirius, 04. November 2012)
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ZWEI SEELEN II

Sie liegen sich heiß auf den Lippen,
sie kauen mit Worten drauf rum.
Die Lippen sind weich wie ein Kissen,
sie reden die Herzlichkeit stumm.

Sie könnten sich inniglich küssen,
die Lippen - sie laden so ein.
Sie würden einander sehr missen,
sie können zusammen nicht sein.


(Kerstin Magirius, 05. November 2012)
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SEELENFEUER II

Wenn Seelenfeuer brennen,
einander sich erkennen,
in Ferne sich berühren,
dann macht das mehr als spüren.

Dann bricht aus Urvertrauen
gewaltiges Erbauen.
Und flammendes Vereinen
lässt Seelen weithin scheinen.

Wenn sich zwei Seelen finden,
sich inniglich verbinden,
Wenn sie vor Glück vergehen,
ihr Leuchten bleibt bestehen.

(Kerstin Magirius, 07. November 2012)

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SELIGE INSEL

Gleich einem Teppich - blütenweiß,
aus tausend unschuldsvollen Blüten
legt sich um das Herz ein Kreis,
um das Licht darin zu hüten.

Steigt aus der Hölle tiefstem Schlund
manch Ungemach mit lautem Schrei,
so erstrahlt das weiße Rund
und das Dunkle zieht vorbei.

Gleich einem ängstlich, scheuen Reh
weilt das Herz in seinem Hafen.
Still und friedlich ruht der See,
jedem Sturmgebraus entschlafen.

(Kerstin Magirius, 13. November 2012)

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ZWEI SEELEN III

Zwei Seelen, die sich lieben,
sie finden sich im Schweigen.
Sie brauchen keine Worte,
um sich zu verzweigen.

Sie brauchen nur das Spüren,
das Ineinanderfließen.
Dann können ihre Träume
beherzt im Einklang sprießen. 


(Kerstin Magirius, 21. November 2012)
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